Dieses Buch ist vor allem eines: erfrischend anders. Die Kanadische Illustratorin Bernice Eisenstein, vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges geboren, wagt eine kaum beachtete Perspektive auf den Holocaust, die Sicht der Nachgeborenen.
Herausgekommen ist eine bunte Mischung aus Biographie und Bilderbuch. Der Text wird immer wieder unterbrochen durch Portraits, Comics, Sprechblasen, Zeichnungen. Nicht fein säuberlich geordnet präsentiert sich das Buch dem Leser, sondern so, wie Erinnerungen meistens sind, verworren, durcheinander, manchmal ein bisschen chaotisch. Es gelingt der Autorin dabei vortrefflich, die Gefühle, die sie als Kind gegenüber den sich ihr immer wieder aufdrängenden Erinnerungen der Eltern empfand, zu beschreiben.
Die unbedarften, phantasievollen und nicht immer politisch korrekten Auseinandersetzungen des Kindes mit der Geschichte der Eltern erreichen den Leser authentisch und unbefangen. Berenice Eisenstein veranschaulicht auf wohltuend unortodoxe Weise, wie sehr die grausame Geschichte der Elterngeneration das Leben der Folgegeneration geprägt hat und noch immer prägt.