Dieses Buch müsste eigentlich überflüssig sein - ist es aber nicht. Auf den ersten Blick verwundert es, dass sich der Historiker Wolfgang Benz einem Thema widmet, zu dem längst alles gesagt und geschrieben scheint, zu dem es keine neuen Erkenntnisse geben kann, da alle Fakten bereits seit Jahrzehnten auf dem Tisch liegen.
Die sogenannten "Protokolle der Weisen von Zion" stellten sich schon kurz nach ihrem erstmaligen Erscheinen zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts als flickschusterhafte Fälschung heraus. Einziges Ziel des Falsifikats war es, antisemitische Hetze zu betreiben. Damit brachten es die Protokolle zu einer traurigen Erfolgsgeschichte, denn noch heute werden sie von Neonazis immer wieder als "Beweis" für die "jüdische Gefahr" herangezogen.
Der Autor schafft es, von den Protokollen im Einzelnen auf Verschwörungstheorien im Allgemeinen zu schließen und ihren teils kaum verständlichen Erfolg - er nennt es die "Überzeugungskraft des Absurden" - aufzuzeigen. Auch spart er nicht aus, die radikalen Islamisten als neue Rezipientengruppe der Protokolle zu beleuchten. Daher ist das Buch nicht überflüssig, sondern geradezu hoch aktuell.
Die Protokolle der Weisen von Zion.
Verlag C.H. Beck, München 2007; 128 S., 7,90 ¤