Lammert kritisiert Umgang mit RAF-Opfern
Bundestagspräsident Norbert Lammert hat die
"Gedankenlosigkeit der Öffentlichkeit" beim Umgang mit
Angehörigen von RAF-Opfern kritisiert. Im Berliner Deutschen
Historischen Museum sagte er am Mittwoch bei einer
Gedenkveranstaltung, der Terror der RAF habe den Rechtsstaat
Bundesrepublik bis an seine Grenzen belastet, aber nicht aus den
Angeln gehoben.
30 Jahre nach dem Terror im Herbst 1977 haben die Stiftungen der
Opfer, die deutsche Wirtschaft und die Bundesregierung der 36 Opfer
der Roten Armee Fraktion (RAF) gedacht. In seiner Rede sagte
Bundestagspräsident Lammert, nicht immer werde das Schicksal
der Angehörigen "in unserer Gesellschaft mit dem nötigen
Respekt behandelt". An Respekt mangele es auch, "wenn das
öffentliche Interesse in den Jahren und Jahrzehnten nach der
Tat vor allen den Tätern und ihrer Lebensgeschichte galt und
gilt, nicht den Opfern und ihren Angehörigen".
Gesellschaft und Staat hätten jedoch am Ende die Belastungsprobe bestanden, so Lammert, ohne dabei selbst die Freiheit zu gefährden, gegen die der Terror gerichtet sei. Am Ende sei die Freiheit stärker gewesen.