hib-Meldung
113/2006
Datum: 06.04.2006
heute im Bundestag - 06.04.2006
Grüne fordern Ausbau der Opferrechte bei Bekämpfung des Menschenhandels
16/1125). Die Fraktion legt dar, Menschenhandel
sei in erster Linie Frauenhandel. Nach einer Schätzung der
Internationalen Labour Organisation seien etwa 70 Prozent aller
Opfer von Menschenhandel in erster Linie Opfer sexueller
Ausbeutung, heißt es in der Vorlage. In den meisten
Fällen handele es sich um den "Verkauf" von Frauen in die
Zwangsprostitution. Einen zahlenmäßigen Anstieg habe man
aber auch bei der "Vermittlung" in andere
Ausbeutungsverhältnisse festgestellt. Die Bundesregierung wird
mit dem Antrag aufgefordert, auf die Situation der Opfer beim
Aufenthaltsrecht einzugehen, ihnen einen längeren oder
dauerhaften Aufenthalt zu gewähren, die Möglichkeit einer
selbstbestimmten Arbeit zu eröffnen und die
Rückführung in ein Herkunftsland vom Votum der
Beratungsstelle abhängig zu machen. Dabei sollen die Opfer
auch eine längere Bedenkzeit hinsichtlich einer Zusammenarbeit
mit den Strafvollzugsbehörden und vor allem psychische und
physische Betreuung erhalten. Die Grünen führen aus, zur
Bekämpfung des Menschenhandels genüge es nicht, sich
allein auf die Strafverfolgung zu konzentrieren. Es bedürfe
eines umfassenden Konzepts der Prävention, Verfolgung und den
Opferschutz gleichermaßen berücksichtige. Die Fraktion
verweist in diesem Zusammenhang auf eine Reihe von Maßnahmen
mit der in der letzten Legislaturperiode die Situation der Opfer
verbessert und die Verfolgung der Täter erleichtert wurde. Im
Übrigen soll dem Personal anerkannter Fachberatungsstellen
für Opfer von Menschenhandel nun ein Zeugnisverweigerungsrecht
eingeräumt werden. In weiteren Rechtsbereichen soll im Rahmen
der Gesamtreform der Telefonüberwachungen zur Strafverfolgung
ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, der Lücken bei der
Zulässigkeit der telefonischen Überwachung in Fällen
von Menschenhandel schließt. Vorzulegen sei auch ein Konzept,
wie abgeschöpfte und an den Staat fallende Gewinne aus dem
Menschenhandel zur Unterstützung und Beratung von Opfern zur
Verfügung stehen werden. Dem grenzüberschreitenden
Vorgehen der Straftäter entsprechend soll deshalb eine
europaweit gültige Notrufnummer als Anlaufstelle für
Opfer von Frauenhandel eingerichtet werden und die internationale
Zusammenarbeit weiter verstärkt werden. Dabei sei besonders
die bi- und multilaterale polizeiliche Zusammenarbeit zur
Bekämpfung des Frauenhandels zu intensivieren.
Berlin: (hib/WOL) Mit einer Initiative Menschenhandel
bekämpfen - Opferrechte weiter ausbauen setzen sich nach der
Initiative der Linksfraktion auch die Bündnisgrünen mit
einem Antrag für eine gesetzliche Regelung ein (
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Quelle:
http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2006/2006_113/03