Das FSJ ist
immer noch Mädchensache - Renate Gradistanac im Gespräch
mit Simone Schönbarth. Mit auf dem Bild sind
Waldachtalblick-Leiter Peter Schnell (rechts), die Regionalleiterin
des Wohlfahrtswerks, Corinna Mühlhausen (dritte von rechts),
deren Kollegin Katrin Schilling (zweite von links) sowie die
FSJlerinnnen Violetta Baier, Nicole Manz und Diotima Halasz. Bild:
SPD
26. August
2005
Erfahrungen, die man nicht kaufen kann
Renate
Gradistanac: Aber das FSJ darf kein Pflichtjahr für alle
werden
Haiterbach/Bad
Liebenzell. Violetta Baier und Diotima Halacz mögen die
Erfahrungen, die sie während des Freiwilligen Sozialen Jahres
(FSJ) im Heil- und Erziehungsinstitut Burghalde in Bad
Liebenzell-Unterlengenhardt gemacht haben, nicht missen. Violetta
und Diotima berichteten bei einem Treffen mit Renate Gradistanac in
Haiterbach über ihre Erfahrungen als FSJlerinnen.
In dem vom
Verein für soziale Integration psychisch Kranker getragenen
Haus Waldachblick in Haiterbach-Oberschwandorf traf die
SPD-Bundestagsabgeordnete insgesamt vier FSJlerinnen aus den
Kreisen Freudenstadt und Calw. Mit den jungen Frauen sowie
Heimleiter Peter Schnell und Katrin Schilling und Corinna
Mühlhausen vom Landeswohlfahrtswerk diskutierte sie über
das Freiwillige Soziale Jahr in Theorie und Praxis.
„Das FSJ
bietet jungen Leuten die Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln, die
es nicht zu kaufen gibt“, sagte Katrin Schilling. Violetta
und Diotima bestätigen dies: Beispielsweise sei die Arbeit mit
Kindern aus oft schwierigen Verhältnissen eine Herausforderung
gewesen, die sie geprägt habe. Man habe gelernt,
„für diejenigen hinzustellen, die die Unterstützung
brauchen“ (Violetta). Freilich könnte die
Wertschätzung der Arbeit besser sein, bemängeln die
jungen Frauen. Simone Schöngarth, die ihr FSJ in Haiterbach
gerade beendet hat, bedauerte eine Ungleichbehandlung:
„FSJlerinnen sollten zumindest dieselben Vergünstigungen
wie Zivildienstleistende erhalten.“
Renate
Gradistanac nannte den Einsatz der FSJlerinnen
„vorbildlich“ und unabdingbar für die
Gesellschaft: „Dieses Engagement fördert den
Zusammenhalt und bereichert junge Frauen und Männer.“
Ein Pflichtjahr für alle jungen Erwachsenen lehnt Gradistanac
ab, auch dann, wenn der Wehrdienst abgeschafft werden
sollte.
Indes
wächst das Interesse am Freiwilligendienst. Und die
Bundesregierung hat das FSJ gestärkt: Renate Gradistanac:
„Wir stocken die FSJ-Plätze von derzeit 17.000 auf
30.000 geförderte Plätze auf.“
Katrin
Schilling verwies auf Veränderungen bei den Jugendlichen
selbst: Vor zehn Jahren seien noch 65 Prozent der FSJler
Gymnasiasten gewesen, seither sei der Anteil an Real- und
Hauptschülern deutlich gestiegen. Deutlich mehr junge
Erwachsene absolvieren inzwischen nach der Ausbildung ein
Sozialjahr. Mit 13 Prozent unverändert gering sei der Anteil
junger Männer an den FSJlern.
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