29. August 2005
„Ungerecht und unfinanzierbar“
SPD-Spitzenkandidatin Caspers-Merk kritisiert die
Pläne der Union
Marion
Caspers-Merk bringt das SPD-Rezept in der Gesundheitspolitik auf
eine einfache Formel: „Wir sparen, wo mehr Eigenverantwortung
verlangt werden kann, und wir investieren, wo nachhaltig positive
Wirkungen für das ganze System und für den Patienten zu
erwarten sind.“
Marion
Carspers-Merk, baden-württembergische SPD-Spitzenkandidatin
für die Bundestagswahl, diskutierte auf Einladung von Renate
Gradistanac in Nagold mit Vertretern der Gesundheitsbranche.
Caspers-Merk ist Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung. Gerade
auch in der Gesundheitspolitik, sagt sie, gehe es um eine
Richtungswahl: Hier die solidarische SPD-Bürgerversicherung,
dort die ungerechte CDU-Kopfpauschale, bei die Krankenschwester und
der Manager denselben Beitrag bezahlten.
Die Pläne
der CDU einer radikalen Steuerreform bei gleichzeitiger
Einführung einer Kopfpauschale in der Krankenversicherung
kritisierte Renate Gradistanac als unseriös: „In dieser
Rechnung fehlen 43 Milliarden Euro.“ Die Unions-Pläne,
so Caspers-Merk, führten zu einem „Gesundheitssystem
nach Kassenlage“. Das Bäderland Baden-Württemberg
und die Kreise Freudenstadt und Calw hätten mit drastischen
Verschlechterungen zu rechnen: Kuren und Rehabilitationsleistungen
würden gestrichen, viele der 120.000 Arbeitsplätze in den
gesundheitsnahen Berufen wären in Gefahr. Fazit: „Die
Unions-Pläne sind ungerecht und
unfinanzierbar.“
Die
Bundesregierung habe mit der begonnen Gesundheitsreform die
Ausgaben erheblich gesenkt und die Konsolidierung der Krankenkassen
vorangetrieben. Nun müsse die Einnahmenseite „sozial
verträglich verändert“ werden. Wichtig
Caspers-Merk: Alle erhalten wieder die Möglichkeit sich zu
versichern. Auch die Vergütung der Ärzte müsse
verbessert werden.
Marion
Caspers-Merk erachtet nicht nur bei der Krankenversicherung rasche
und durchgreifende Veränderungen als notwendig. Auch die
Pflegeversicherung bedürfe einer grundlegenden Reform. So
müssten die gesetzlichen und privaten Pflegeversicherungen
zusammengeführt werden: „Private Pflegeversicherungen
machen 13 Milliarden Euro Überschuss, weil sie Mitglieder mit
geringeren Pflegefallrisiken haben. Die gesetzlichen sind
defizitär - das kann nicht sein.“
In der
Krankenpflege müssten zusätzliche Tagespflegeplätze
geschaffen und eine höhere Flexibilisierung bei der ambulanten
und stationären Pflege erreicht werden. Unverändert
dringt die SPD auf mehr Prävention. Das Präventionsgesetz
der Bundesregierung, so Renate Gradistanac, habe die Union im
Bundesrat mutwillig scheitern lassen, obwohl die Länder
Zustimmung signalisiert hätten.
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