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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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Der Hermann am Wasser war ihr Urahn

Die SPD-Kinderbeauftragte Marlene Rupprecht, in Calmbach geboren, in Fürth zu Hause, war zu Besuch in Renate Gradistanac' Wahlkreis

„Ich hätte nie geglaubt, dass es so etwas gibt: Ich bin in Franken vererdet und dennoch Calmbacherin geblieben“, sagt Marlene Rupprecht, SPD-Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis Fürth, Kinderbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion und Kuratoriumsvorsitzende des Müttergenesungswerks. Sie ist 1947 im Krankenhaus in Neuenbürg geboren und lebt seit Anfang der 70er-Jahre im Raum Fürth. Der Liebe wegen ist sie dorthin gezogen. Die Politik und ihre Fraktionskollegin Renate Gradistanac brachten sie besuchsweise zurück in den Kreis Calw.

Marlene Rupprecht ist eine leidenschaftliche Politikerin. Bei allem politischen Handeln, sagt sie, habe sie das Wohl von Kindern und Jugendlichen stets im Blick, ebenso das Wohl der Mütter, eine Gruppe, die gute Lobbyarbeit brauche. „Frauen und insbesondere Mütter stellen ihr persönliches Wohl im Familiendasein meist hinten an. Erst kommen die Kinder, der Mann, andere Verwandte - und erst ganz am Schluss die Mütter selbst“, weiß Marlene Rupprecht, die selbst Mutter einer Tochter ist.

Im Jahr 2000 ist sie ins Kuratorium des Deutschen Müttergenesungswerks Elly-Heuss-Knapp-Stiftung berufen worden, dann hat man sie gebeten, den Vorsitz zu übernehmen. „Ich konnte viel mit auf den Weg bringen“, sagt sie und ist etwa stolz darauf, dass es ihr auch gelungen ist, die Finanzsituation der Stiftung zu stabilisieren.

Hier sieht Rupprecht auch in der Zukunft einen wichtigen Punkt ihrer Arbeit. Gerne möchte sie daher auch erreichen, dass wieder in Kommunen und Schulen für das Müttergenesungswerk gesammelt wird, „so wie es schon zu meiner Jugendzeit war“. Denn nicht allein die großen Spenden seien wichtig, sondern auch viele kleine, zumal dann auch wieder eine größere Akzeptanz und Verankerung in der gesamten Bevölkerung erfolge.

Dass sich Marlene Rupprecht heute in der Bundespolitik engagiert, war alles andere als geplant. Eher zufällig, im Endeffekt dann aber doch bewusst, hat sich Rupprecht für die politische Arbeit und hier besonders für den Einsatz in den sozialen Feldern entschieden. „Verantwortung übernimmt man, wenn man selbst erlebt hat, dass andere Verantwortung für einen oder andere übernommen haben.“ Und dieses Erlebnis habe sie schon in der Kindheit gehabt.

„Meine Mutter hat sich stets um andere Menschen in ihrer Umgebung gekümmert“, erinnert sich Marlene Rupprecht. Als geborene Barth kennt sie ihre „Jahrhunderte alte Familiengeschichte“ im Enztal gut. „Der Hermann am Wasser war mein Urahn“, berichtet sie, der Großvater war als Bahnhofswirt nicht nur in Calmbach bekannt. Auch wenn die Bindung ins Enztal heute nicht mehr ganz so eng ist, lebt noch heute eine Schwester hier „und viele gute Freunde“. So sei sie zuletzt bei der 50er-Feier ihres Jahrgangs in Calmbach gewesen.

Marlene Rupprecht ist unter Vorsitzende eines Frauenhaus-Trägervereins und Kreisrätin in Fürth, in Berlin Vorsitzende der Kinderkommission des Deutschen Bundestags, außerdem Mitglied im Petitionsausschuss und im Ausschuss Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Durchsetzungsfähigkeit und Verhandlungsgeschick sind ihre Tugenden. Außerdem sei sie schon immer flexibel und engagiert gewesen. Als Lehrerin habe sie vor mehr als 20 Jahren gerne und mit Erfolg mit schwierigen Kindern in der Grund-, Haupt- und Sonderschule gearbeitet, und zeitweise bis zu 13 Fächer nebeneinander unterrichtet.

Nicht selten habe sie dabei jene Arbeit übernommen, „die kein andere machen wollte“ und sei daran letztendlich immer weiter gewachsen. Den „wohl reflektierten Einstige“ (Rupprecht) in die SPD Anfang der 80er-Jahre hat sie nie bereut, auch wenn sie längst nicht alle Entscheidungen ihrer Partei mit tragen kann und will.

Nicht zuletzt die Zustimmung der SPD zur Föderalismusreform in der verabschiedeten Form und die zu erwartenden Folgen „sind mir stark an die Nieren gegangen“. Tränen seien geflossen. Ihren politischen Idealen sei sie aber treu geblieben habe trotz aller Widerstände dagegen gestimmt. Dass aus dem Versuch „in die Politik einzubringen, was ich denke“ inzwischen erfolgreiche und anerkannte, „manchmal zwar auch frustrierende“ Arbeit geworden ist, erfüllt sie mit Stolz, so dass sie noch lange nicht daran denkt, aufzuhören.