Besuch im
Kinderheim in Loßburg-Rodt. Von links Schulleiter Jochim
Lutz, Praktikantin Anna Lipp, Bundestagsabgeordnete Renate
Gradistanac,
Bereichsleiter
Willi Neumann und Dienststellenleiter Edwin Benner.
Rettungsanker
für Kinder
Renate
Gradistanac arbeitete zwei Tage lang im Kinderheim Rodt
mit
Loßburg-Rodt. „Für mich war es eine riesige
Herausforderung“, gestand die SPD-Bundestagsabgeordnete
Renate Gradistanac. Für zwei Tage absolvierte sie ein
Praktikum im Kinderheim Loßburg-Rodt.
Nach Praktika
in Alters- und Pflegeheimen des Wahlkreises suchte die
SPD-Familienpolitikerin den Jugendhilfeverbund der Bruderhaus
Diakonie in Loßburg auf. In ihrer Begleitung Anna Lipp, 16,
aus Nagold, ihre „Patentochter“ im PaSTa-Programm des
Caritasverbandes, in dem so genannte Paten Berufsschülerinnen
und -schülern beim Berufsstart behilflich sind.
„Die
Kinder haben sich ein Stück weit auf mich eingelassen,
dafür bin ich dankbar“, so Gradistanac, die während
ihres Praktikums sowohl die Grund- und Hauptschule als auch
Wohngruppen im Heim für Kinder- und Jugendliche besuchte und
sich den Fragen von Jugendlichen stellte. „Wir finden es
super, dass Sie da waren und sich die Zeit zum Hospitieren nahmen,
denn Abgeordnete kommen nicht oft zu uns“, lobte im Gegenzug
Edwin Benner, Leiter des Kinderheims.
Renate
Gradistanac gewann Einblicke in die Arbeit mit jungen Leuten aus
sozial schwierigen Verhältnissen. „Es lohnt sich, sich
für Kinder einzusetzen, die keine Heimat zu Hause haben. Die
Qualität der geleisteten Arbeit hat mich sehr beeindruckt. Die
Lehrerinnen, Erzieher und Betreuerinnen sind oft eine Art
Rettungsanker für die Kinder.“
Ganz ohne
Politik ging es nicht. Gradistanac versprach, sich im Rahmen der
Föderalismusreform für eine bundeseinheitliche Regelung
der Kinder- und Jugendhilfe einzusetzen. Die Reform dürfe
nicht zu Lasten der Kinder und Jugendlichen gehen. Gradistanac:
„In den Kindern stecken so viele Ressourcen. Gerade
angesichts der demografischen Entwicklung können wir es uns
nicht erlauben, von den Qualitätsstandards
abzuweichen“.
(Siehe auch
nebenstehenden Bericht)
Als
Infokasten:
Kinderheim
Rodt
Im Kinderheim
Rodt leben etwa 50 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs
und 20 Jahren sowohl im Heim als auch in externen Wohngruppen. Sie
kommen aus sozial schwierigen Verhältnissen. „Kinder,
die Brüche verschiedener Art in ihrem Leben erfahren
mussten“, so Dienststellenleiter Edwin Benner. Ziel der
Einrichtung ist es, Kinder und Jugendliche wohl vorbereitet
zurück in ihr Elternhaus zu führen. Das gelingt, obwohl
die Probleme immer vielschichtiger werden, zunehmend schneller. Neu
sind Angebote der Familienhilfe, des Erziehungsbeistandes, die
Arbeit mit jugendlichen Straftätern und der
Täter-Opfer-Ausgleich.
Dem Heim
angegliedert ist die Ludwig-Haap-Schule, eine Grund- und
Hauptschule mit Förderzug, die einzige Schule für
Erziehungshilfe im Kreis Freudenstadt. Sie wird von etwa 65 Kindern
und Jugendlichen in Klassen mit höchstens acht Schülern
besucht, etwa 30 Schüler kommen extern aus dem Kreis
Freudenstadt. Die Schule hat eine Außenstelle im Landkreis
Calw mit rund 50 Schülern.
|