21. April
2006
Runder Tisch,
buchstäblich: Renate Gradistanac zu Besuch in der
Polizeidirektion Calw und im Gespräch mit (unter anderem)
Joachim Kurz, Leiter der Direktion, und dessen Stellvertreter Horst
Janowsky.
Der
Platzverweis wirkt
32
Männer wurden 2005 im Kreis Calw wegen
häuslicher Gewalt belangt / Gradistanac zu Besuch bei der
Polizei
Kreis Calw.
Renate Gradistanac ist froh um das noch von Rot-Grün
verabschiedete Gewaltschutzgesetz. Vor allem das Instrument des
Platzverweises hat sich bewährt: Die Polizei im Kreis Calw
sprach 2005 bei 88 Einsätzen wegen häuslicher Gewalt 32
Platzverweise gegen Männer aus.
Holger
Janowsky als stellvertretender Calwer Polizeichef ist von der
Wirkung des Gesetzes überzeugt: „Wir haben kaum
Wiederholungstäter.“ Das Gesetz wirkte sich auch direkt
auf die Polizeiarbeit aus: „Wir haben uns in diesem Bereich
erheblich professionalisiert“, sagt Joachim Kurz, Leiter der
Polizeidirektion Calw, und verweist auf die gute Zusammenarbeit mit
anderen Behörden und der Justiz und die gute Leistung der
Polizeibeamten im Einsatz. Die Kollegen, so Kurz, seien mit viel
Sensibilität bemüht, die Opfer in dieser schwierigen
Situation zu schützen.
Der Landkreis
Calw ist nach wie vor einer der sichersten Kreise im Land.
Erfreulich für Joachim Kurz: „Die Zahl der Straftaten
gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist auf einem Tiefpunkt, doch
jeder einzelne Fall den es gibt, ist einer zu viel und stellt vor
allem für die Betroffenen ein großes Problem dar“,
zumal laut Polizei die Dunkelziffer hoch sein
dürfte.
Die Polizei
begrüßte, dass die Politik die Maßnahmen im Kampf
gegen Stalker verbessert hat. Auflauern und Belästigen sei
mittelbare Körperverletzung. Kurz: „Dagegen konnten wir
bisher wenig ausrichten.“ Sieben Stalking-Fälle
registrierte die Polizei 2005 im Kreis.
Renate
Gradistanac begrüßt es, dass die Polizei Opferschutz und
Prävention hohen Stellenwert einräumt. Wolfgang
Kösling, Geschäftsführer des „Treffpunkt
Sicher in Calw“ stellte auch das erfolgreiche
Schüler-Projekt „Hand in Hand gegen Gewalt“ vor.
Potenzielle Opfer müssten stark gemacht und Täter auf
Konsequenzen ihres Handelns hingewiesen werden. Dabei müssten
- wie in Calw vorbildlich praktiziert - gerade in den Schulen auch
Eltern und Lehrer eingebunden werden.
Gradistanac
selbst hält es auch für wichtig im Zuge des wachsenden
Europas auch über die Grenzen Deutschlands hinaus zu blicken
und zu handeln. Die SPD-Abgeordnete selbst will in Kürze in
die Türkei reisen, um sich vor Ort über das Thema
Zwangsverheiratung zu informieren. „Auch hier müssen die
Frauen, die oft Opfer sind, unterstützt und stark gemacht
werden.“
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