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Renate Gradistanac
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Rede im Deutschen Bundestag am 29. März 2001

zum Thema:
Berichterstattung und Bericht des Ausschusses für Tourismus zur Unterrichtung durch die Bundesregierung

„Tourismuspolitischer Bericht der Bundesregierung“

Frau Präsidentin,

werte Kolleginnen und Kollegen,

meine Damen und Herren,

Fazit des „Tourismuspolitischen Berichts“:

Der Tourismus boomt - oder wie unsere tourismuspolitische Sprecherin Bruni Irber sagen würde - der Tourismus brummt.

Das freut nicht nur unseren Tourismuskanzler Gerhard Schröder - wie der Bundesvorsitzende der DEHOGA, Herr Kaub, ihn treffend bezeichnet hat, sondern auch alle Mitglieder der Tourismus-Arbeitsgruppe der SPD-Bundestagsfraktion.

Die populistische Postkartenaktion der CDU/CSU mit der Überschrift „SOS - Stand Ort Stau im deutschen Tourismus“, die pathetisch die angeblich dramatische Situation des Deutschlandtourismus beschreibt, löste bei uns und den Veranstaltern verwundertes Kopfschütteln aus.

Hier einige Stimmen:

  • Astrid Clasen-Czaja von der TUI: „ Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen“.
  • Günther Degenhardt von Neckermann Reisen: „Diese Ergebnisse können wir in unserer täglichen Arbeit nicht feststellen“.
  • Martin Katz, Geschäftsführer von Ameropa, spricht ebenfalls von nicht nachvollziehbaren Horrorszenarien. Er verzeichnet ein „ordentliches Plus bei Umsatz und Teilnehmern und diagnostiziert eine positive Entwicklung im Deutschlandtourismus“.
  • Udo Schröder von der ITS ist ebenso positiv gestimmt: „Wir werden in diesem Jahr sicher ein Umsatz- und Gästeplus erzielen. 1999/2000 reisten 150.000 Gäste mit ITS in Deutschland. Das entspricht einer Steigerung von 14 Prozent“.
  • Claudia Gilles , Hauptgeschäftsführerin des DTV: „Die Übernachtungszahlen zeigen, dass Deutschland gut gefragt ist“.
  • Auch Ursula Schörcher von der DZT sagt, und damit schließe ich den Reigen der Zitate aus dem „Reisebüro Bulletin“ Nr. 10, dass Deutschland nicht aus der Mode gekommen sei.
Hier die Fakten:

In Deutschland ist der Tourismus mit einem Anteil von rund 8 Prozent am Bruttoinlandsprodukt und einem Umsatz von 275 Milliarden Mark ein außerordentlich wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Die Zahl der Arbeitsplätze im Tourismus beläuft sich auf 2,8 Millionen, die der Ausbildungsplätze auf 91.000. Die Gäste- und Übernachtungszahlen sind steigend, im Osten Deutschlands verzeichnen wir einen überproportionalen Anstieg.

Ich freue mich, dass die SPD-geführte Bundesregierung das Jahr 2001 zum „Jahr des Tourismus“ ausgerufen hat. Ein Vorschlag aus der Mitte unseres Tourismusausschusses.

Damit kann das Bewusstsein wachsen, dass Deutschland mit seinen vielfältigen Tourismusregionen ein hervorragendes Tourismusland ist. Die Sterne, nicht nur die kulinarischen, können poliert und herausgestellt werden. Die Qualitätsoffensive kommt zur richtigen Zeit!

Ich verbinde mit dem Jahr des Tourismus auch den Gedanken an eine Dienstleistungsgesellschaft. Dazu gehören selbstverständlich Arbeitsplätze, die existenzsichernde Einkommen ermöglichen und nicht die 630-Mark Jobs, die vor unserem Amtsantritt einen Anteil von über 40 Prozent in der Branche hatten.

Dazu gehören Ausbildungsplätze, die nicht eine alarmierende Abbrecherquote von ca. 40 Prozent beinhalten und nach Ausbildungsende 60 Prozent in andere Branchen abwandern lassen. Hierher passt ausgezeichnet, dass die Tourismusbranche, die mittelstandsgeprägt ist, durch unsere Steuerreform mit 25 Milliarden Mark entlastet wurde, abgesehen von den gut zugeschnittenen Mittelstandsprogrammen.

Wir fördern, und darauf sind wir stolz, den Einsatz moderner Technologien mit 24 Kompetenzzentren. Ein weiteres, speziell für die Tourismusbranche, wird in Worms entstehen.

Wir freuen uns, dass mit Viabono eine intelligente, einheitliche Umweltdachmarke für den Deutschlandtourismus eingeführt wird. Damit wird eine von den Tourismuspolitikerinnen (Männer sind mitgemeint) immer wieder erhobene Forderung in die Praxis umgesetzt.

Das Konzept Viabono beruht darauf, eine Dachmarke für alle touristischen Segmente zu schaffen. Diese Dachmarke wirbt mit: „Neue Wege für das Reisen; mehr Qualität, mehr Natur, mehr Spaß, mehr Genuss“.

Das alles kann frau auch in meiner Heimat im Schwarzwald genießen, z.B. bei Ferien auf dem Bauernhof. Wer noch nicht fit ist, kann mit einem Modernisierungsprogramm nachhelfen. Das gilt auch für veraltete Privatzimmer.

Unser umfangreiches Programm zur Stärkung des Tourismus in Deutschland ist auf gutem Weg. Viabono.

Danke für die Unterstützung, Herr Staatssekretär Siegmar Mosdorf.