Absolutes Alkoholverbot für Fahrgastschiffe ist übertrieben |
Juli 2005 |
Wetzel: Ein Glas Wein muss dem Kapitän erlaubt bleiben |
Im Mai 2005 hat der Deutsche
Bundestag mit wenigen Gegenstimmen der FPD eine
fraktionsübergreifende Entschließung angenommen, nach der
die für die Seeschifffahrt geltende Blutalkoholgrenze von 0,8
auf 0,5 Promille herabgesetzt werden soll. Ausschließlich
für Gefahrguttransporte mit besonders hohem Risikopotenzial,
für die auch bisher schon bestimmte Beschränkungen bzw.
Auflagen gelten, soll die Promille-Grenze auf 0,0 herabgesetzt
werden. Dr. Margrit Wetzel (SPD), die neue Lotsin der SPD-Küstengang, fordert jetzt vom Bundesverkehrsministerium, dass dem Beschluss des Bundestages in der Verordnung 1: 1 Rechnung getragen wird. Das Ministerium hat in seinem Entwurf das absolute Alkoholverbot auf Fahrgastschiffe ausgedehnt, es folgt damit einer älteren Forderung des Bundesrates. „Diese Forderung des Bundesrates war bei unseren Beratungen bekannt. Wir haben sie mit guten Gründen nicht aufgenommen, weil die arbeitsmedizinische Grenze für das Führen von Fahrzeugen bei 0,5 Promille liegt, weil das international gültige Übereinkommen „STCW“ sogar 0,8 Promille für zulässig erklärt und weil dem Kapitän eines Fahrgastschiffes erlaubt bleiben muss, bei bestimmten kommunikativen Anlässen wenigstens mit einem Glas Wein beim Essen oder einem Glas Sekt bei einem Empfang eröffnen, begrüßen und anstoßen zu dürfen“ erklärt die Verkehrspolitikerin Dr. Margrit Wetzel. Sie fordert, die Rechte des Parlaments zu respektieren: „Wenn wir fraktionsübergreifend mit dem BMVBW und der CDU gemeinsam Kompromisse erarbeiten und politische Vorgaben machen, hat das BMVBW dies zu respektieren und nicht im Nachhinein einfach auszuweiten!“ Wetzel: „Die Besatzungen verbringen auch ihre gesamte Freizeit an Bord. Wenigstens da muss ein klein wenig Alkohol erlaubt bleiben. Seeleute müssen oft genug plötzlich einspringen, um eine reibungslosen Betrieb an Bord sicher zu stellen. 0,5 Promille ist ein guter Kompromiss, der von allen getragen wird!“ |