Zur Vorbereitung einer
Bereisung, die Vertreter der SPD–Küstengang an
norddeutsche Standorte von Luftfahrt- und Schiffbau-Industrie
führt, traf sich deren Lotsin, Dr. Margrit Wetzel, mit
Rüdiger Lütjen, dem Vorsitzenden des Konzern- und
Gesamtbetriebsrats der Airbus Deutschland GmbH.
„Die Lieferverzögerungen beim A 380 betrachten
wir als Krise, deren Chancen für neuen Aufbruch, für
strukturelle Optimierungen jetzt im Vordergrund stehen
müssen“, waren beide sich schnell einig.
Lütjen informierte
Margrit Wetzel über die Forderungen der Arbeitnehmervertreter
nach klarer Unternehmensorganisation mit eindeutigen
Zuständigkeiten, sowie der zielgerichteten Prozessgestaltung
und Optimierung der EDV Systeme. Vor allem aber fehlen Airbus
qualifizierte und erfahrene Ingenieure, die dringend gesucht
werden. Qualifikationen und Managementfähigkeiten sind das A
und O der Herausforderungen, die die fast zeitgleiche Entwicklung
und Produktion von A 380, A 400 M und A 350 bedeuten.
Konzern- und Gesamtbetriebsrat von Airbus stellen sich
der Verantwortung, die Interessen der Arbeitnehmer bei den
anstehenden unternehmerischen Entscheidungen gestaltend
einzubringen.
„Für mich als Parlamentarierin ist die
Standortsicherung der Industrien an unseren Küsten der
absolute Schwerpunkt. Unter der rot-grünen Regierung haben
Staatssekretäre als Koordinatoren für Luft- und Raumfahrt
und die Maritime Wirtschaft den Bundeswirtschaftsminister und den
Bundeskanzler erfolgreich unterstützt. Da Herr
Bundeswirtschaftsminister Glos diese Aufgaben persönlich
übernommen hat, habe ich ihn eingeladen, am Airbus-Standort
Hamburg das Gespräch mit den Arbeitnehmervertretern zu suchen,
damit diese die entsprechende politische Unterstützung
erfahren und auch die Stellung von Airbus Deutschland im Konzern
gestärkt wird.“
Wetzel wünscht sich für die Belegschaften in dieser Krise
einen Motivationsschub durch den Minister. „Es geht mir
aber auch darum, dass der Minister die vielfältige Diskussion
um die A 380 nutzt, um öffentlich deutlich zu machen, dass die
Industriestandorte an der deutschen Küste nicht unter
Auftragsmangel leiden, sondern vielmehr daran, dass es nicht
ausreichend Ingenieure für die Luftfahrt-, die Schiffbau- und
die Zulieferer-Industrie gibt. Wir müssen dringend viel mehr
junge Leute in die Ingenieursberufe lenken. Qualifikation und
Erfahrung in diesem Beruf haben Vorlaufzeiten von 10 Jahren –
die Standorterweiterung gerade bei Airbus in Hamburg signalisiert
den Dauerbedarf an Ingenieuren: Wenn es zukünftig möglich
wird, größere Bauteile in CFK-Technologie zu produzieren,
würden langfristig auch in Deutschland erheblich mehr
Ingenieursstellen in der Luftfahrtindustrie zu besetzen
sein.“
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