Offene Türen im Reichstag |
Juni 2005 |
Schüler diskutieren über offenen Zugang zu Bildung |
„Eins, zwei
nicht, drei darf rein!“ Nach diesem Prinzip wurde
aussortiert, wer von den Jungen der 9. Klasse des
Vincent-Lübeck-Gymnasiums Stade zunächst keinen Zutritt
zum Besucherraum des Bundestages erhalten sollte. „Den Wert
einer Sache erkennen wir oft erst, wenn uns das, was uns
selbstverständlich erscheint, plötzlich verwehrt
wird“, erläutert die Abgeordnete Dr. Margrit Wetzel den
Einstieg in eine Diskussion über Bildung und
Gleichberechtigung, an der selbstverständlich schließlich
die gesamte Klasse teilnehmen durfte.
„Ihr passt auf die Kleinen auf!“ oder vielleicht „Ihr heiratet später eh!“, sind die Worte, mit denen sonst vor allem Mädchen außen vor bleiben, wenn es um Bildung geht. Weltweit gehen über hundert Millionen Kinder nicht zur Schule; die meisten von ihnen sind Mädchen. In 19 Ländern der Erde wird nicht einmal jedes zweite Mädchen eines Jahrgangs eingeschult. In Niger beispielsweise sind es nur 28%. Von ihren Alterskameraden männlichen Geschlechts sind es „immerhin“ 41%. Auf den Zusammenhang hinzuweisen zwischen Bildung und Überwindung der Armut und welche Schlüsselrolle gerade auch eine solide Grundbildung von Mädchen spielt, kam es der Sozialdemokratin aus Horneburg an, als sie die Besucher aus ihrem Wahlkreis empfing. Dem Milleniumsziel der Vereinten Nationen soll im Jahr 2005 durch zwei herausragende Veranstaltungen konkrete Schritte näher gekommen werden: Auf dem G-8-Gipfel in London wurden bereits weit reichende Schuldenerlasse für einige der ärmsten Länder beschlossen. Im September wird auf einer Sondersitzung der UNO erste Bilanz über die auf dem Millenniumsgipfel beschlossenen Maßnahmen zur Reduzierung der Armut gezogen. |
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Sie mussten (zunächst) draußen bleiben. |