"Exzellenzinitiative hat große Bewegung in die Hochschullandschaft gebracht"
Berlin: (hib/VOM) Die von Bund und Ländern mit 1,9 Milliarden Euro geförderte Exzellenzinitiative hat große Bewegung in die deutsche Hochschullandschaft gebracht. Dies unterstreicht die Bundesregierung in ihrem Bundesbericht Forschung und Innovation 2008 ( 16/9260). Damit sei ein neuartiges Instrument der Wissenschaftsförderung eingeführt worden, das die Hochschulen in den Fokus der Spitzenförderung nimmt, ihre Kooperationsfähigkeit voranbringt, ihr Profil schärft und den Differenzierungsprozess unter den Hochschulen forciert. Ziel sei die Förderung international wettbewerbsfähiger Forschung an Hochschulen. Entstanden seien neue Kooperationen mit der Wirtschaft und vor allem zwischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die vorher "undenkbar" gewesen seien. Genannt wird etwa das Zusammenwachsen des Helmholtz-Forschungszentrums Karlsruhe mit der Universität Karlsruhe zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Der von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte "Pakt für Forschung und Innovation" habe zudem einen Strukturwandel in der Wissenschaftslandschaft angestoßen, der sich nur längerfristig vollziehen könne. Die Eckpunkte für eine mögliche Fortschreibung des Paktes seien, das Wissenschaftssystem dynamisch weiterzuentwickeln, die Leistung durch Vernetzung zu steigern, neue Strategien der internationalen Zusammenarbeit zu entwickeln, Partnerschaften zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu etablieren, die Besten dauerhaft für die deutsche Wissenschaft zu gewinnen und mit flexiblen Rahmenbedingungen die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Die Bundesregierung kündigt zudem an, Eckpunkte für ein Wissenschaftsfreiheitsgesetz zu erarbeiten, dessen Ziel es sei, die besten Talente und Leistungsträger für eine exzellente Forschung zu gewinnen und die Vernetzung innerhalb der Wissenschaft voranzutreiben und so einen raschen Transfer von Wissen in Anwendungen zu fördern. In den Biowissenschaften würden daher gezielt Nachwuchswissenschaftler in neuen Bereichen wie der Systembiologie oder den Neurowissenschaften sowie in gesellschaftlich relevanten Themenbereichen wie der Versorgungsforschung oder der Medizintechnik unterstützt. Der Wettbewerb "Bio-Future" eröffne dem Wissenschaftsnachwuchs die Möglichkeit, in einer eigenen Arbeitsgruppe neue Forschungsansätze in den Biowissenschaften zu bearbeiten, um sich zu qualifizieren oder die wissenschaftliche Idee als Grundlage einer wirtschaftlichen Selbständigkeit weiterzuentwickeln.
Die Regierung betont, deutsche Unternehmen müssten sich die führenden und neu entstehenden Hightech-Standorte und die kreativsten Forschungs- und Innovationszentren der Welt als Partner sichern. Damit werde der Innovationsstandort Deutschland gestärkt und für forschungsintensive Unternehmen noch attraktiver. Gestärkt werden solle auch die Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern auf dem Gebiet der Bildung, Forschung und Entwicklung. Dies sei auch ein wichtiger Beitrag zur wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung dieser Länder und zur weltweiten Bekämpfung der Armut sowie zur Lösung anderer globaler Herausforderungen. Deutschland werde mit seinen Forschungs- und Innovationspotenzialen zur Lösung der globalen Klima-, Ressourcen-, Gesundheits-, Sicherheits- und Migrationsprobleme beitragen, heißt es weiter.
Die Ausgaben des Bundes für Forschung und Entwicklung haben dem Bericht zufolge 2007 insgesamt 10,3 Milliarden Euro und damit einen neuen Höchststand erreicht. Die internen Forschungsaufwendungen der Wirtschaft seien 2006 gegenüber 2005 um 6,5 Prozent auf 41,1 Milliarden Euro gestiegen. 2006 seien rund 312.000 Personen in Unternehmen und industriellen Forschungseinrichtungen forschend tätig gewesen, was einen Zuwachs von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeute. Für 2077 ergäben vorläufige Schätzungen einen weiteren Anstieg um 2,5 Prozent auf 320.000 Beschäftigte. Deutschland sei auf gutem Weg, im Jahr 2010 drei Prozent des Bruttoinlandprodukts in Forschung und Entwicklung zu investieren, heißt es in dem Bericht weiter.
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