Ausschuss für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung/
Berlin: (hib/HIL) Eine große Mehrheit der Abgeordneten im
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat sich am
Mittwochvormittag für die Verlängerung des Daches am
Berliner Hauptbahnhof ausgesprochen. Der Ausschuss beauftragte das
Ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung mit den
Stimmen von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen bei Enthaltung der
Linksfraktion damit, weitere Schritte zur Vorbereitung der
Dachverlängerung "zügig und konsequent in Angriff zu
nehmen". Alle Fraktionen befürworteten die
Dachverlängerung, obwohl die FDP heftig kritisierte, dass die
Kosten von geschätzten 37 Millionen (netto) allein vom Bund
getragen werden sollen: Die Deutsche Bahn AG (DB AG) habe 2006
entschieden, den Bahnhof aufgrund angeblichen Termindrucks mit
einem kürzeren Dach zu bauen, deshalb müsse die
Nachbesserung des Daches nun auch von ihr finanziert werden und
nicht zulasten des Steuerzahlers gehen, so die FDP. Von den Linken
hieß es, architektonisch sei die Verlängerung des Daches
"ein Vorteil", im Vergleich zu anderen Bahn-Projekten sei sie aber
aufgrund der hohen Kosten "nicht vermittelbar". CDU/CSU und SPD
sprachen sich vorbehaltlos für die Dachverlängerung aus.
Beide betonten, wie wichtig die Verlängerung nicht nur aus
architektonischen und baukulturellen Gründen sondern auch aus
Gründen des Lärmschutzes sei. Die Verlängerung des
Daches auf die ursprünglich geplante Länge von 450
Metern, derzeit ist es 320 Meter lang, und der damit einhergehende
Lärmschutz führe zu einer Aufwertung des gesamten
Bahnhofsareals als Wohngebiet. Für die Zeit des Umbaus warnte
die CDU: "Wir dürfen nicht den Eindruck vermitteln, die Leute
dürften während der Baumaßnahme gar nicht mehr in
den Bahnhof." Viele Züge könnten schließlich
über die unterirdische Nord-Süd-Verbindung umgeleitet
werden, auf der während des Umbaus uneingeschränkter
Betrieb stattfinden könnte. Die SPD lobte: Die
Verlängerung "tut der städtebaulichen Entwicklung gut".
Auch für die Grünen ist der Ausbau des Daches
"architektonisch geboten". Aus Angst, nicht pünktlich zur
Fußballweltmeisterschaft 2006 mit dem Bau des Bahnhofs fertig
zu werden, hatte sich die DB AG 2006 kurzfristig für eine
Verkürzung des Daches entschieden. Die Bauteile für das
Dach waren zu diesem Zeitpunkt schon gefertigt und sind seitdem am
Ostbahnhof eingelagert. Einer Machbarkeitsstudie eines
Ingenieurbüros im Auftrag des Verkehrsministeriums zufolge
sollen die Baumaßnahmen höchstens drei Monate dauern.
Während dieser Zeit müsste die Ost-West-Verbindung
für den Schienenverkehr (inklusiv S-Bahn) gesperrt werden.
Weil die Vollsperrung Auswirkungen auf nationale wie internationale
Fahrpläne hat, ist dem Gutachten zufolge ein "mindestens
zweijähriger Vorlauf unabdingbar". Vor dem Ausschuss betonte
ein Vertreter des Ingenieurbüros, dass eine Vollsperrung der
Strecke während der Bauzeit notwendig sei, weil die
Gerüste aus statischen Gründen auf dem Gleisbett
errichtet würden und die Oberleitungen abmontiert werden
müssten. "Man kann während der Montage definitiv keinen
Zugverkehr leisten", sagte der Experte.
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