Chancen für Tourismus in den Schwellen- und Entwicklungsländern
Ausschuss für Tourismus reist nach Malaysia und Kambodscha
Eine Delegation des Ausschusses für Tourismus des Deutschen Bundestages besucht vom 28. Januar bis 7. Februar 2008 Malaysia und Kambodscha zu tourismuspolitischen Gesprächen. Der Delegation unter Leitung der Abgeordneten Annette Faße (SPD) gehören die Abgeordneten Uda Heller und Wilhelm Josef Sebastian (CDU/CSU), Engelbert Wistuba (SPD), Ernst Burgbacher (FDP), Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.) und Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) an.
Der Ausschuss befasst sich derzeit schwerpunktmäßig – und dies ist auch der Hintergrund der Delegationsreise – mit dem Thema Fernreisen. Das Interesse an solchen Reisen steigt in Deutschland deutlich: Der Deutsche ReiseVerband meldet für das Jahr 2007 eine Zunahme von Fernreisen von durchschnittlich 6 Prozent bei den großen Reiseveranstaltern.Als Begünstigte der rasanten Tourismusentwicklung (die Welttourismusorganisation UNWTO rechnet damit, dass sich die Zahl der weltweiten Touristenankünfte von 850 000 im Jahr 2006 auf 1,6 Milliarden im Jahr 2020 erhöhen wird) werden in erster Linie die Entwicklungs- und Schwellenländer gesehen. Es darf allerdings nicht verkannt werden, dass neben positiven Entwicklungen auch eine Reihe negativer Effekte in ökologischer, sozialer oder kultureller Hinsicht auftreten können.
Kambodscha gehört mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 492 US-Dollar zur Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder. Wichtigste Standbeine der Wirtschaft sind neben der Landwirtschaft die Textil- und Schuhproduktion sowie der kräftig wachsende internationale Tourismus. Allein im Jahr 2006 betrug das Wachstum der Tourismuswirtschaft über 23 Prozent. 1,7 Millionen ausländische Besucher, darunter 40 000 Deutsche, erbrachten im Jahr 2006 Einnahmen von 1,5 Milliarden US-Dollar.
Malaysia ist wiederum ein Modellfall für eine erfolgreiche Entwicklung in der Dritten Welt. Malaysia hat anlässlich des 50jährigen Unabhängigkeitsjubiläums das „Visit Malaysia Year 2007“ mit ansehnlichem Erfolg durchgeführt: Allein in den ersten vier Monaten 2007 sind aus Deutschland knapp 30 000 Gäste nach Malaysia gereist, 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der deutsche Markt wuchs fast doppelt so stark wie die Zahl der internationalen Besucher nach Malaysia insgesamt.
Am Beispiel der beiden Länder geht es der Delegation vor allem um die Frage, inwieweit Schwellen- und Entwicklungsländer vom Tourismus profitieren und eventuell noch stärker profitieren können. Von Interesse ist auch, ob sich die touristischen Projekte an nachhaltigen Zielsetzungen orientieren. Die Delegation will aber auch nach den Schattenseiten des Tourismus fragen (bspw. Kinder- und Jugendarbeit, sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen oder durch den Tourismus verursachte Umweltprobleme).
Auf dem Programm stehen politische Gespräche u.a. mit den Tourismus- und Umweltministern, Parlamentspräsidenten und Fachpolitikern, Tourismusorganisationen, aber auch mit Vertretern der vor Ort aktiven deutschen politischen Stiftungen, der GTZ sowie von Nichtregierungsorganisationen.
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