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Gast 31.01.2007 11:03

Krieg?
 
Es handelt sich bei den Lagen in den Ländern, in denen die Bundeswehr an Auslandseinsätzen beteiligt ist nicht mehr um Kriege im klassischen Sinn.
Für diese Lagen wurde der Begriff des "asymetrischen Krieges" geprägt. Ein Konflikt, der mit schwerem Gerät und an Fronten nicht zu gewinnen ist.

Nur eine Kombination aus Stärke zeigen, zu "deutsch" show of forces und Verständnis zeigen, also CIMIC Aufgaben, sind imstande die betroffenen Konfliktparteien lange genug auseinander zu halten um das durch die Einsatztruppen gezeigte Vorbild in ihre Gesellschaftsordnung aufnehmen zu können.

Aktionen wie die in der BILD gezeigten Fotos mit Leichenteilen sind dabei allerdings verheerend. Während meiner Einsätze habe ich die mir unterstellten Kameraden fortwährend dazu angehalten, die Einheimischen zuvorkommend und respektvoll zu behandeln, ohne dabei die Interessen der Einsatzverbände zu vernachlässigen.

Gast 07.02.2007 14:40

Bundeswehr im Ausland!
 
Lt. unserem Grundgesetz, ist die Bundeswehr ausschließlich zur Verteidigung der BRD Lt. Artikel
80a GG.
Die Frage ist doch ganz eindeutig; was haben wir im Kongo zu suchen? Der Neue Einsatz unserer
Kapfflieger in Afganistan soll 35 Mio kosten. Die Kosten des Landes Afganistan gehen in die Zig.
Millionen. Der Einsatz der Kriegsschiffe am Libanon usw. Wer trägt die Kosten? Oder auf wessen
Kosten gehen diese Einsätzte? Das sind die Rentner, die keine Erhöhung bekommen, das sind die Harz4
Empfänger, die am Tropf hängen, das sind die Arbeitnehmer allgemein. Kürzungen in allen bereichen,
um die unnötige Finanzierung der Bundeswehr zu finanzieren.
Wir haben in der BRD soviel Elend und da wäre die Regierung verpflichtet, unseren Menschen als
erstes zu helfen und nicht im Gesundheitswesen und sozialen Bereichen nur zu ungunsten der Arbeit-
nehmer und Rentner zu streichen.

Gast., 08.02.2007 09:09

Ich bin sicher das hinter jedem Einsatz eine sinnige Erklärung durch die Politik steht. Wir setzen uns schon lange für andere Länder ein, sei es durch eine Spendengala, durch Entwicklungshilfe oder eben militärische Unterstützund und Sicherung. Lediglich die Entfernungen und die Ideologischen Hintergründe haben sich verwandelt.

Früher oder später erhalten wir etwas für unsere Einsätze zurück. Kongo gilt als sehr rohstoffreiches Land und Rohstoffe werden in den nächsten Jahrzehnten immer verschwindend geringer.

Natürlich trägt das Volk das Risiko, sie werden die ersten sein die Widerstand und Gewalt erleben werden. Ich denke die politische Führung denkt bei ihren Entscheidungen häufiger an die Chancen, als an die Risiken und letztlich entnehme ich dem Feedback

M. Abarca 08.02.2007 13:45

Geld wofür?!
 
Dieses Thema gab es bereits vor einiger Zeit, aber es hat dennoch nicht an brisanz verloren.
Statt jetzt meinen Kommtntar noch ma neu zu verfassen, habe ich mir erlaubt ihn aus einer früheren Diskussion zu kopieren:
Zitat:

Zitat von M. Abarca vom 06.09.2006



--------------------------------------------------------------------------------

Zitat:

Zitat von Unregestriert
Von der eigenen Sucht nach Anerkennung im Ausland!...
...Wir haben zu wenig Geld um unsere Soldaten richtig auszurüsten, aber wir haben noch 330 Millionen Euro um den Israelis zwei neue U-Boote mitzufinanzieren.




Zuerst einmal: Ich bin auch nicht immer der Meinung, das unsere Volksvertreter die richtigen Entscheidungen treffen.
Aber die Scheckbuchdiplomatie und die finanzierung von Truppen in fernen Ländern hat unter anderem die BRD dorthin gebracht wo sie heute ist. Nämlich die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, die 60Jahre nach Kriegsende wieder ein politisches und moralisches Gesicht hat.
Um das mal zu simplifizieren: Durch die Finanzierung der U-Boote hat Deutschland mit Sicherheit bessere Chancen mit Israel Geschäfte zu machen. Das ist für die BRD (als Exportweltmeister) die Lebensgrundlage.
Somit geben wir zwar z.B. 330Mio€ für Fremde U-Boote, aber können dadurch langfristig den Absatz unserer Waren sichern, und damit auch unseren Lebensstandart!

Genauso verhält es sich mit anderen Mrd.Investitionen (Entwicklunghilfe, Technische Unterstützung, humanitäre Hilfe) in den so genannten dritte Welt-Ländern.

Niemand verschenkt etwas, auch Deutschland nicht!


Gast 08.02.2007 16:01

was wir in den medien gezeigt bekommen ist eine starke, geschlossene einheit der soldaten. dennoch hat auch jede kraft ihr ende. mich verwundert sehr, das nur deutsche tornados angefordert wurden, da die royal air force auch über den jagdbomber verfügt. gerade im bereich isaf werden mehr und mehr forderungen an deutsche soldaten gestellt. ich frage mich, wieviel dem deutschen soldaten noch zugemutet werden soll? wenn soldaten ins ausland geschickt werden, dann sollen sie verdammt noch mal besser ausgebildet werden und das nötige material ist den soldaten auszuhändigen! es kann nicht sein, dass ferngläser aus privaten geldmitteln bei tschibo gekauft werden! anderen menschen im ausland zu helfen ist lobenswert, nur dann bitte auch mit den richtigen mitteln.

Mündiger Staatsbürger 08.02.2007 22:22

Tornados für Afghanistan
 
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die deutsche Luftwaffenführung seit Monaten schon regelrecht geil auf einen "richtigen" Einsatz ist, um wieder im Mittelpunkt des politischen Interesses zu stehen und insbesondere um die Ausgaben für diverse Rüstungsprojekte zu rechtfertigen. Ebenso ist es selbst für Uneingeweihte ohne weiteres nachvollziehbar, dass über die Verbindungsoffiziere beim NATO-Hauptquartier in Brüssel eine entsprechende "Anfrage" nach Tornados leicht herbeizureden (neudeutsch: zu faken) ist.
Für unsere einfältigen Politiker kommt diese "Anfrage" wie gerufen, bietet sie doch die Möglichkeit, sich in Südafghanistan militärisch zu beteiligen, ohne sich die Hände richtig schmutzig zu machen (wir machen ja nur Aufklärung - die bösen Bomben werden von den anderen geworfen). Erschreckend hierbei sind zwei Dinge:
1. Die Verlogenheit, wie hier ein Kriegseinsatz verharmlost wird,
2. Die Unverfrorenheit, mit der sich die Politikerkaste über den Willen des Volkes hinwegsetzt (über 70% der Deutschen sind gegen diesen Unsinn).
Weiterhin sollte man wissen, dass der Tornado-Einsatz im übrigen militärisch völlig wertlos ist, da sich die aufzuklärenden Ziele schneller fortbewegen als die Bilder von ihnen entwickelt und ausgewertet werden können. Der ganze Schwachsinn soll dann noch vom Steuerzahler mit mindestens 35Mio € bezahlt werden.
Die Russen haben in 10 Jahren Besatzungszeit mit über 100.000 Mann und mit brutalster Kriegsführung absolut nichts in Afghanistan erreicht. Der NATO wird es ebenso ergehen.
Die Frage ist, ob wir die Kraft finden, uns jetzt noch in Würde zurückzuziehen oder ob wir solange warten wollen, bis die ersten deutschen Soldaten zur besten Sendezeit tot durch Kabul geschleift werden.
Will man die militärischen Probleme in Afghanistan wirklich lösen, so müssen die Geldquellen des Krieges (Drogenanbau und -Handel) und die Rekrutierungsbasen für Islamfaschisten (pakistanische "Koran"-Schulen) schonungslos und nachhaltig ausgelöscht werden. Beides kommt für unsere weichgespülten "Strategen" in Berlin aus politischer Feigheit und Bequemlichkeit natürlich nicht in Frage. Lassen wir es also besser ganz bleiben!!
Möge der Bundestag gegen die politische Unvernunft stimmen!!

Gast² 22.02.2007 09:52

Zitat:

Zitat von Mündiger Staatsbürger
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die deutsche Luftwaffenführung seit Monaten schon regelrecht geil auf einen "richtigen" Einsatz ist, um wieder im Mittelpunkt des politischen Interesses zu stehen und insbesondere um die Ausgaben für diverse Rüstungsprojekte zu rechtfertigen. Ebenso ist es selbst für Uneingeweihte ohne weiteres nachvollziehbar, dass über die Verbindungsoffiziere beim NATO-Hauptquartier in Brüssel eine entsprechende "Anfrage" nach Tornados leicht herbeizureden (neudeutsch: zu faken) ist.
Für unsere einfältigen Politiker kommt diese "Anfrage" wie gerufen, bietet sie doch die Möglichkeit, sich in Südafghanistan militärisch zu beteiligen, ohne sich die Hände richtig schmutzig zu machen (wir machen ja nur Aufklärung - die bösen Bomben werden von den anderen geworfen). Erschreckend hierbei sind zwei Dinge:
1. Die Verlogenheit, wie hier ein Kriegseinsatz verharmlost wird,
2. Die Unverfrorenheit, mit der sich die Politikerkaste über den Willen des Volkes hinwegsetzt (über 70% der Deutschen sind gegen diesen Unsinn).
Weiterhin sollte man wissen, dass der Tornado-Einsatz im übrigen militärisch völlig wertlos ist, da sich die aufzuklärenden Ziele schneller fortbewegen als die Bilder von ihnen entwickelt und ausgewertet werden können. Der ganze Schwachsinn soll dann noch vom Steuerzahler mit mindestens 35Mio € bezahlt werden.
Die Russen haben in 10 Jahren Besatzungszeit mit über 100.000 Mann und mit brutalster Kriegsführung absolut nichts in Afghanistan erreicht. Der NATO wird es ebenso ergehen.
Die Frage ist, ob wir die Kraft finden, uns jetzt noch in Würde zurückzuziehen oder ob wir solange warten wollen, bis die ersten deutschen Soldaten zur besten Sendezeit tot durch Kabul geschleift werden.
Will man die militärischen Probleme in Afghanistan wirklich lösen, so müssen die Geldquellen des Krieges (Drogenanbau und -Handel) und die Rekrutierungsbasen für Islamfaschisten (pakistanische "Koran"-Schulen) schonungslos und nachhaltig ausgelöscht werden. Beides kommt für unsere weichgespülten "Strategen" in Berlin aus politischer Feigheit und Bequemlichkeit natürlich nicht in Frage. Lassen wir es also besser ganz bleiben!!
Möge der Bundestag gegen die politische Unvernunft stimmen!!


Interessanter Beitrag.

Dieses "LIVE-Diskussionforum" bedarf übrigens dringend einiger Statements von Politikern, dann wäre auch eine Diskussion möglich und nicht bloße Monologe. Aber die sind wohl mit anderen Dingen beschäftigt..

Gast 27.02.2007 21:39

Zitat:

Zitat von Gast²
Interessanter Beitrag.

Dieses "LIVE-Diskussionforum" bedarf übrigens dringend einiger Statements von Politikern, dann wäre auch eine Diskussion möglich und nicht bloße Monologe. Aber die sind wohl mit anderen Dingen beschäftigt..


Das habe ich auch schon einmal gefordert. Aber Politiker zeigen sich halt eben nur dort, wo sie keinen Gegenwind spüren. Würden hier alle jubeln und schreien "Hurra, wir setzen unsere Steuergelder für heroische Einätze der Bundeswehr ein und leisten endlose Wiedergutmachung für den 2. Weltkrieg", dann wäre hier jeder zweite Beitrag von einem Politiker.
Aber gut, sie haben ja eine Ausrede: die Steuereinnahmen sprudeln, deshalb müssen sie Geld, das der Staat nicht hat ausgeben.

Mir reicht's mit dieser Politik! Ich kann verstehen, dass immer mehr Bundesbürger diesem Land den Rücken kehren.

Gast 07.03.2007 13:31

"Mir reicht's mit dieser Politik! Ich kann verstehen, dass immer mehr Bundesbürger diesem Land den Rücken kehren."

Na na na - jetzt kommen Sie mal wieder runter von Ihrem hohen Ross.

Vielleicht ist es gar nicht so verkehrt wenn sich unsere Politik einmal in größerer Einigkeit bewegt. Jahrzehnte des parteipolitischen Hick-Hacks haben unserem Lande nicht gerade zum Besseren gereicht. Man muss nur den Blick auf Bayern lenken um zu sehen, dass es auch anders geht. Wenn die Regierung die Mehrheit so sicher hat wie es bei der großen Koalition der Fall ist, dann müsste sie sich vor den kommenden Wahlen auch nicht fürchten. Nur so ist eine weitsichtige Handlungsweise denkbar, für die dann rückwirkend auch die Unterstützung der Bevölkerung gewiss sein wird.

Und nicht nur die Politik nimmt immer weniger Rücksicht auf die gegenwärtigen Ansichten der Bevölkerung - letztere interessiert sich ja auch immer weniger für die Politik.

Die Menschen kümmern sich eben verstärkt um ihr eigenes Leben, für die hohe Politik haben wir - genau - die Politik.

Rabung 07.03.2007 14:57

Zitat:

Zitat von Gast
Lt. unserem Grundgesetz, ist die Bundeswehr ausschließlich zur Verteidigung der BRD Lt. Artikel
80a GG.
...

Das steht da nicht, zumindest schon seit Jahren nicht mehr.

Im Gegenteil steht in Artikel 24
(2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger
kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner
Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und
zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern.

Artikel 80a lautet heute
(1) Ist in diesem Grundgesetz oder in einem Bundesgesetz über die Verteidigung
einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung bestimmt, daß Rechtsvorschriften
nur nach Maßgabe dieses Artikels angewandt werden dürfen, so ist die Anwendung
außer im Verteidigungsfalle nur zulässig, wenn der Bundestag den Eintritt des
Spannungsfalles festgestellt oder wenn er der Anwendung besonders zugestimmt
hat. Die Feststellung des Spannungsfalles und die besondere Zustimmung in den
Fällen des Artikels 12a Abs. 5 Satz 1 und Abs. 6 Satz 2 bedürfen einer Mehrheit von
zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen.
(2) Maßnahmen auf Grund von Rechtsvorschriften nach Absatz 1 sind aufzuheben,
wenn der Bundestag es verlangt.
(3) Abweichend von Absatz 1 ist die Anwendung solcher Rechtsvorschriften auch auf
der Grundlage und nach Maßgabe eines Beschlusses zulässig, der von einem
internationalen Organ im Rahmen eines Bündnisvertrages mit Zustimmung der
Bundesregierung gefaßt wird. Maßnahmen nach diesem Absatz sind aufzuheben,
wenn der Bundestag es mit der Mehrheit seiner Mitglieder verlangt.
------------------------
Der Soldat verspricht heute wie früher
1. der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen
und
2. das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.

Wenn die Bundesrepublik Deutschland von ihren Soldaten einmal wünscht, treu zu dienen und der Wunsch lautet (ganz hypothetisch) den Frieden in Nordirland zu sichern, dann hat der Soldat den Flieger nach Belfast zu nehmen.
Die Legende, dass alle Einsätze außerhalb der Landesverteidigung (immer noch) verboten seien, ist nichts weiter als eine Legende.

Wofür die Bundesrepublik den treuen Dienst ihrer Soldaten in Anspruch nimmt und welche Ziele man damit gedenkt zu erreichen, sollte aber durchaus ausführlich VOR einem Einsatz diskutiert werden. So sind die Leistungen der deutschen Soldaten im Sudan ebenso wie die Operation vor der Küste des Libanon von vorne herein nutzlos. Im Sudan wird durch die Entwaffnung der schwarzen Rebellen die Position der arabischen Nordsudanesen, die den Süden zur Sklavenbeschaffung und Rohstoffgewinnung heimsuchen, sogar gestärkt.
Ich sehe es dabei auch nicht als ehrenrührig, wenn ein Einsatz Vorteile für die Bundesrepublik selbst bringen soll, immerhin haben auch Deutsche Bedürfnisse. Ein Platz im Sicherheitsrat oder ein Grund zur Selbstbeweihräucherung als international aktive "Gutmenschengruppe Deutschland" ist für mich kein Motiv, (für unsere Verhältnisse) immense Summen und vor allem Gesundheit und Leben von Kameradinnen und Kameraden auszugeben.


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