Finanzinvestoren legen mehr als 30 Milliarden Euro in Deutschland an
Berlin: (hib/VOM) Nach einer Untersuchung der Friedrich-Ebert-Stiftung legen Finanzinvestoren inzwischen mehr als 30 Milliarden Euro in Deutschland an. Darauf verweist die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 16/3415) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion ( 16/3181). Die mit diesem Geld finanzierten Unternehmen böten über 800.000 Arbeitsplätze und trügen mit rund sieben Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Für nicht börsennotierte Unternehmen sei der Zugang zu Eigenkapital in der Regel schwieriger als für börsennotierte Unternehmen, so die Regierung weiter.
Weiter heißt es in der Antwort, die Private-Equity-Branche übernehme eine wichtige volkswirtschaftliche Funktion bei der Vermittlung von Kapitalangebot und Kapitalnachfrage. Unter "Private Equity" werde allgemein das Bereitstellen von Eigenkapital an nicht börsenorientierte Unternehmen bezeichnet. Häufig biete diese Branche auch Managementleistungen an. Die Auswirkungen von Private-Equity-Transaktionen, vor allem die Frage, ob es in einzelnen Fällen zu schädlichen Folgen kommen kann, werde zurzeit in einem Forschungsprojekt untersucht. Ergebnisse dieses Gutachtens der Technischen Universität München würden in das geplante Private-Equity-Gesetz einfließen, so die Regierung. Anfang Dezember werde im Bundesfinanzministerium eine Projektarbeitsgruppe eingesetzt, die zunächst die Eckpunkte eines solches Gesetzes erarbeiten soll. Anschließend werde ein Referentenentwurf erarbeitet, der bis Mitte 2007 in das parlamentarische Verfahren eingebracht werden soll. Das Gesetz soll zeitgleich mit der Unternehmenssteuerreform zum 1. Januar 2008 in Kraft treten.
Zu den Hedge-Fonds als Finanzinvestoren heißt es in der Antwort, international werde mit Sorge wahrgenommen, dass diese zunehmend als Kreditgeber auftreten. Dabei sei nicht immer sicher, ob die Hedge-Fonds über genügend Erfahrungen in den jeweiligen Märkten oder über ausgereifte Risikomanagementsysteme verfügen. Dies könne langfristig zu Problemen führen, da immer komplexere und weniger liquide Produkte eingesetzt werden. Über etwaige gesetzliche Maßnahmen zur Erweiterung des Spielraums für Hedge-Fonds will die Regierung im Zuge der geplanten Novelle des Investmentgesetzes entscheiden. Ein freiwilliger Verhaltenskodex für Hedge-Fonds und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen diesen und den Rating-Agenturen sollten nach Meinung der Regierung Bestandteile der internationalen Diskussion sein, um die Transparenz auf diesem Sektor zu verbessern.
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