Knapp 700 Gemeinden noch nicht an das Breitbandnetz angeschlossen
Berlin: (hib/VOM) Knapp 700 Gemeinden sind noch nicht an das Breitbandnetz angeschlossen, wenn man von den in Deutschland bereits überall verfügbaren breitbandigen Satellitenangeboten absieht. Darauf verweist die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 16/5302) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion ( 16/5070) zur Ausweitung des Universaldienstes auf dem Gebiet der Telekommunikation. Im vergangenen Jahr sind danach etwa 300 Gemeinden neu an das Breitbandnetz angeschlossen worden. Neben der überwiegend genutzten ADSL-Technologie, die bei der Deutschen Telekom T-DSL heißt, gebe es auch Breitbandangebote über Kabel sowie verschiedene Funklösungen. Zudem gebe es gerade für Unternehmen praktisch überall in Deutschland auch Angebote in der SDSL-Technologie, die allerdings teurer seien als ADSL.
Ziel der Bundesregierung ist es der Antwort zufolge, bis 2008 für 98 Prozent aller Haushalte einen breitbandigen Internetzugang über Festnetz, Kabel oder terrestrische Funktechnologien verfügbar zu machen. Schon heute könnten etwa 97 Prozent der deutschen Haushalte mit Breitband versorgt werden. Trotz dieser hohen Verfügbarkeit hätten immer noch über eine Million Haushalte in Deutschland keine kostengünstige Breitbandanschlussmöglichkeit. Derzeit dominiere DSL den Breitbandmarkt, der Wettbewerb zwischen den Technologien sei zu schwach ausgebildet, schreibt die Regierung. Kabel und Funktechnologien legten jedoch rasant zu und würden mittelfristig zu echten Alternativen zu DSL. Eine wichtige Rolle könnten drahtlose Technologien übernehmen, heißt es weiter. So habe die Bundesnetzagentur im Dezember 2006 die Frequenzen für den breitbandigen drahtlosen Netzzugang (BWA) versteigert. Damit sei die Möglichkeit geschaffen worden, dass in jeder Region Deutschlands BWA-Netze aufgebaut werden können.
Bei der Breitband-Erschließung spielt nach Aussage der Regierung die Bevölkerungsdichte eine wichtige Rolle. Die Anbieter von DSL und Kabel bauten zuerst dort aus, wo es viele potenzielle Kunden gibt. Dünn besiedelte Regionen seien schlechter erschlossen als Ballungsgebiete. Im ländlichen Raum gebe es mehr "weiße Flecken" als in den Städten. So sei etwa im Nordosten der Versorgungsgrad geringer als im dicht besiedelten Südwesten. Das Warten auf DSL-Angebote der Deutschen Telekom ist aus Sicht der Regierung in vielen Fällen nicht das geeignete Mittel, zumal eine flächendeckende Vollversorgung mit DSL nur zu erheblichen Zusatzkosten realisierbar wäre und von der Telekom nach jetzigem Stand auch nicht geplant sei. Wichtig sei vielmehr, dass "Hilfe zur Selbsthilfe" geleistet wird, etwa durch Informationsveranstaltungen vor Ort. In vielen Fällen sei bei engagierter Zusammenarbeit von Kommunen und lokaler Wirtschaft auch kurzfristig eine Breitbandversorgung möglich. Es müsse das Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass breitbandiges Internet nicht ausschließlich mit T-DSL gleichzusetzen ist, sondern dass es sich dabei nur um eine von vielen funktionierenden Techniken handelt und dass es Alternativen dazu gibt, die schon heute genutzt werden könnten, so die Regierung.
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