Tourismusreferenten der Länder für erweiterten Sommerferienkorridor
Berlin: (hib/VOM) Die für den Tourismus zuständigen Referenten in den Wirtschaftsministerien der Länder haben sich am Mittwochnachmittag dafür ausgesprochen, den zeitlichen Korridor für die Verteilung der Sommerferien zu erweitern. Im Tourismusausschuss sagte Rainer Helle aus Schleswig-Holstein, im Zeitraum von 2003 bis 2008 betrage die Spanne 76 Tage, zuvor - von 1995 bis 2002 - seien es 85 Tage gewesen. Im laufenden Zeitraum bis 2008 hätten sich Bayern und Baden-Württemberg vom roulierenden Verfahren verabschiedet, so dass die Zeitspanne kürzer geworden sei. Beide Länder hätten mit den Pfingstferien in ihren Ländern argumentiert, die einen zu frühen Sommerferienbeginn nicht zuließen. Die Kultusministerkonferenz hat sich in der Vergangenheit immer gegen die von den Tourismuspolitikern geforderte Ausdehnung des Ferienzeitraums gewandt. Ein neuer Vorschlag der Kultusminister liege ohne Einbeziehung der Pfingstferien bei etwa 82 Tagen. Für das Land Nordrhein-Westfalen berichtete Konstantina Anastassiadou, dass man dort das Problem etwas differenzierter sehe, weil in den Sommerferien üblicherweise keine Tagungen und Messen stattfänden. Dies wirke sich nachteilig auf Hotels und Gaststätten vor allem entlang des Rheins aus. Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Ernst Hinsken (CSU), äußerte Unverständnis über dieses Vorgehen. Würde der Korridor von 82 Tage auf 90 Tage erweitert, könnten Hotels und Gastronomie eine Million Euro mehr Umsatz erzielen.
Ein grundsätzliches "Ja" der Länder zu einer nationalen Tourismusstrategie äußerte wiederum Rainer Helle. Diese sollte allerdings mit den wichtigsten Tourismusakteuren und den Ländern abgestimmt werden. Rainer Schryen aus dem Saarland appellierte an die Abgeordneten, sich bei der Deutschen Bahn AG dafür einzusetzen, dass die Mitnahme von Fahrrädern in den ICE möglich wird. Das Saarland habe viel Geld in Radwege investiert, die Gäste müssten mit ihren Rädern aber auch ins Saarland kommen können. Die Frage nach einem eigenen Tourismusgesetz wurde eher skeptisch gesehen. Eine Tourismussteuer einzuführen sei schwierig, sagte Rainer Helle, und eine Zwangsmitgliedschaft der Kommunen in touristischen Organisationen "extrem problematisch". Zum Thema Klimaschutz erklärte Otto Ziegler aus Bayern, die Bereitschaft, in der Nähe Urlaub zu machen, steige wieder. Auch seien die Reisenden wieder bereit, länger als bisher Urlaub zu machen. Lob gab es für das Inlandsmarketing der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Die Kooperation und Koordination zwischen der DZT und den Landesmarketingorganisationen seien vorangekommen. Allerdings seien die Länder nicht in der Lage, weitere Mittel zur Verfügung zu stellen, so Rainer Helle. Stattdessen müsse die Wirtschaft ihren Beitrag erhöhen. Ein Dauerthema ist auch die Forderung nach einem reduzierten Mehrwertsteuersatz für die Hotellerie und Gastronomie. Beatrice Lerch aus Rheinland-Pfalz verwies auf eine Studie, wonach bei einer Mehrwertsteuer von sieben Prozent 70.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Schließlich treibt die Touristiker in den Ministerien auch die Gebührenbelastung für das Gastgewerbe um, sowohl durch die Gebühreneinzugszentrale als auch durch die Verwertungsgesellschaften. Hotels würden wie eine Sendeanstalt oder ein Kabelnetzbetreiber betrachtet, sagte Frank Ortmann aus Sachsen.
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