Ausschuss für Kultur und Medien/
Berlin: (hib/SKE) Generelles Einverständnis und vereinzelte
Kritik äußerten die Mitglieder des Ausschusses für
Kultur und Medien am Gedenkstättenkonzept von
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) während einer
Ausschusssitzung am Mittwochnachmittag. Neumann selbst nannte das
Konzept einen "Meilenstein". Alle Fraktionen sprachen sich
dafür aus, das Thema im Plenum zu debattieren. Die
Unionsfraktion kündigte einen Entschließungsantrag der
Koalition an. "Das ist ein großes Thema, wir stellen uns
unserer Vergangenheit", so CDU/CSU. Viele Länder nähmen
sich an dem Umgang Deutschlands mit seiner Geschichte ein Beispiel.
Der Erhalt und die Sanierung von Gedenkstätten wie den neu in
die Förderung aufgenommenen ehemaligen Konzentrationslagern
Bergen-Belsen und Neuengamme sei wichtig, denn der Besuch solcher
Orte mache die Menschen unter anderem sensibel für
gesellschaftliche Verantwortung. Die Liberalen lobten, dass die
Birthler-Behörde keine neuen Aufgaben erhalten soll. "Die
Auswertung der Akten nimmt viel Zeit in Anspruch", so die FDP. Sie
kritisierte, dass nicht schon heute festgelegt werde, zu welchem
Zeitpunkt die Behörde in das Bundesarchiv übergehen soll,
sondern dass diese Aufgabe auf die nächste Legislaturperiode
geschoben wurde. Bündnis 90/Die Grünen und die
Linksfraktion bemängelten die geringe Rolle von
Bürgerengagement im Konzept. "Der Begriff, sonstige
Einrichtungen' in der Förderung ist zu vage, darunter
können sich ganz kleine, aber auch ganz große
Organisationen verbergen", so die Grünen. "Man hätte dem
bürgerschaftlichen Engagement eine neue Rolle zuteilen
können, jetzt beschränkt man sich darauf, nur einmal im
Jahr Gruppen zum Meinungsaustausch einzuladen", kritisierte Die
Linke. "Das Konzept lässt Raum für die
Zivilgesellschaft", widersprach die SPD-Fraktion. Der Staat
könne außerdem den Bürgern kein Konzept zur
Erinnerung vorschreiben. Das Gedenkstättenkonzept war in der
vergangenen Woche im Bundeskabinett verabschiedet worden. Nach
deutlicher Kritik am ersten Entwurf hatte Neumann es
überarbeitet. Alle Fraktionen lobten, dass in der jetzigen
Version des Konzeptes deutlich der Schwerpunkt auf die
Förderung von Gedenkstätten für Opfer des
Nationalsozialismus gelegt werde. 2007 hatte unter anderem der
Zentralrat der Juden protestiert, weil NS- und SED-Diktatur
scheinbar gleich stark gewichtet werden sollten. Das Konzept sieht
vor, die Förderung des Bundes zum Erhalt von
Gedenkstätten und Erinnerungsorten sowie von einzelnen
Projekten 2009 von 23 Millionen auf 35 Millionen Euro anzuheben.
Eingeschlossen in die Förderung sind ehemalige
Konzentrationslager, aber auch das ehemalige Gefängnis der
DDR-Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen und die
Behörde der Bundesbeauftragen für die Unterlagen des
Staatssicherheitsdienstes der DDR, die sogenannte
Birthler-Behörde.
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