Pädagogische Akademie Bonn
Die feierliche Eröffnung des Parlamentarischen Rates findet ihren würdigen Rahmen im großen Ausstellungssaal des Zoologischen Museums König. Doch der eigentliche Entstehungsort des Grundgesetzes sind die Gebäude der Pädagogischen Akademie. In diesem schlichten und funktionalen Gebäude tagt der Parlamentarische Rat 1948 und 1949 und arbeitet eine Verfassung aus, deren wesentliche Grundsätze noch heute gelten.
Das Gebäude entwarf der Architekt Martin Witte. Es ist ein bedeutendes Beispiel der sogenannten weißen Architektur der dreißiger Jahre, die von den Nationalsozialisten strikt abgelehnt und als "unerwünscht" diskriminiert wurde. Kurz nach der Bestimmung von Bonn als Versammlungsort für den Parlamentarischen Rat, werden in der ehemaligen Aula der Sitzungssaal eingerichtet und die Kriegsschäden am Gebäude weitgehend beseitigt. Als es schließlich darum geht, den Sitz der Bundesorgane festzuschreiben, kommen letztlich Frankfurt und Bonn in die engere Wahl. Im Vorgriff auf die Entscheidung begann die Landesregierung, einen neuen Plenarsaal und einen Büroflügel zu errichten. Innerhalb von nur fünf Monaten werden diese Bauten unter der Leitung des Architekten Hans Schwippert fertiggestellt.
Keine vergebliche Mühe, denn der Parlamentarische Rat spricht sich mit knapper Mehrheit für Bonn als Sitz der Bundesorgane aus. Doch auch damit ist die Raumnot nicht behoben. Erleichterung bringt erst das neue Abgeordneten-Hochhaus, das 1969 vom Architekten Egon Eiermann fertiggestellt wird. Scherzhaft wird es nach dem damaligen Bundestagspräsidenten Dr. Eugen Gerstenmaier "Langer Eugen" genannt. Nachdem diese Entscheidung getroffen ist, wird der Bau neuer Büroräume umso dringender. In den Jahren bis 1953 entstehen daraufhin mehrere kleinere Anbauten und das erste Abgeordneten-Hochhaus. In den siebziger Jahren reifen schließlich die Pläne, Bonn endgültig zur Hauptstadt zu machen und eine abschließende Lösung für die Unterbringung von Deutschem Bundestag und Bundesrat zu schaffen.