Ausschuss für Tourismus
Berlin: (hib/VOM) Vom 26. August bis zum 17. September dieses
Jahres findet die vierte Fußballweltmeisterschaft (WM) der
Menschen mit geistiger und Lernbehinderung in Deutschland statt.
Über diese internationale sportliche Großveranstaltung
informierte der Vorsitzende des Deutschen
Behindertensportverbandes, Ralf Kuckuck, den Tourismusausschuss am
Mittwochnachmittag. Teilnehmen werden 16 Nationalmannschaften aus
allen fünf Kontinenten. Die insgesamt 48 Spiele werden in den
Bundesländern Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und
Sachsen-Anhalt ausgetragen. Ausschließlich in
Nordrhein-Westfalen ausgespielt werden die 24 Spiele der
Hauptrunde, so Kuckuck. Die Weltmeisterschaft wird zum vierten Mal
ausgetragen. Titelverteidiger ist England, die deutsche Elf brachte
es bislang stets unter die ersten Vier. Nach den Worten Kuckucks
sind zur Austragung vorrangig kleine Stadien ausgewählt
worden, die zwischen 2.500 und 26.000 Plätze fassen. Deren
Vorteil sei, dass ein erheblich größerer Anteil von
Rollstuhlfahrern Platz findet. Das Finale soll am 16. September in
der Bay-Arena in Leverkusen stattfinden. Die Zahl der dort
vorhandenen Rollstuhlfahrerplätze soll von 35 auf 300
aufgestockt werden. Der Eintritt zu allen Spielen ist mit Ausnahme
der Eröffnungsfeier am 27. August in der Köln-Arena und
des Finales in Leverkusen kostenlos. Kuckuck hob hervor, dass der
Westdeutsche Rundfunk die sechs Spiele mit Beteiligung der
deutschen Mannschaft im Westdeutschen Fernsehen live
übertragen wird. Die Schirmherrschaft der WM habe
Altbundeskanzler Gerhard Schröder übernommen. Zur
Vorbereitung habe der Deutsche Behindertensportverband zusammen mit
einem der größten Behindertenverbände in
Deutschland, der Bundesvereinigung Lebenshilfe, die "Fußball
WM 2006 der Menschen mit Behinderung GmbH" gegründet. Das
Bundesinnenministerium fördere die WM mit rund 1,3 Millionen
Euro, wobei die Gesamtkosten bei etwa 2,1 Millionen Euro
lägen. Weitere Unterstützer seien die Aktion Mensch, die
Stiftung Wohlfahrtspflege sowie der Deutsche Fußball-Bund.
Auf Fragen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen, ob die
Deutsche Zentrale für Tourismus an der Werbung für diese
Veranstaltung beteiligt sei, erklärte die Bundesregierung,
dazu würden noch Gespräche geführt. Von Seiten der
CDU/CSU, der FDP und der Linksfraktion kam der Vorschlag, statt des
Altbundeskanzlers solle Bundeskanzlerin Angela Merkel die
Schirmherrschaft übernehmen. Dazu meinte der
Regierungsvertreter, bei der Schirmherrschaft solle man es
belassen, die Kanzlerin könnte jedoch zum Endspiel eingeladen
werden. Union und Linksfraktion schlugen vor, statt eines
kostenlosen Eintritts könnte durchaus ein Obolus von 5 oder 10
Euro verlangt werden, wenn auch nicht von Schulklassen. Die FDP
wollte den touristischen Aspekt der Veranstaltung nicht kleinreden.
Verschiedene Städte und Gemeinden hätten entdeckt, dass
barrierefreier Tourismus auch wirtschaftlich interessant sei. Die
Linke nannte die Beteiligung des Bundes an der Finanzierung mit 1,3
Millionen Euro "skandalös und blamabel".
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