Ausschuss für Tourismus/Ausschuss für
Tourismus
Berlin: (hib/VOM) Die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale
für Tourismus (DZT), Petra Hedorfer, sieht in der
Fußball-Weltmeisterschaft eine einzigartige Chance für
die künftige Entwicklung des Deutschlandtourismus. Fünf
Millionen zusätzliche Übernachtungen könnte das
Großereignis in diesem Sommer auslösen, so Hedorfer am
Donnerstagvormittag vor den Abgeordneten des Tourismusausschusses
bei der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. Die
DZT, die im Ausland für das Reiseland Deutschland wirbt,
vertreibt nach den Worten Hedorfers weltweit eine
Imagebroschüre, die für die einzelnen Märkte
spezifisch ausgerichtet sei. Darin werde unter anderem auf die
gesamte Bandbreite der Übernachtungsmöglichkeit in
Deutschland hingewiesen. Auch mittelständische Angebote
für unter 40 Euro pro Nacht würden dargestellt. Nach
Ansicht Hedorfers liegt der Deutschlandtourismus im Trend. Seit
1993 habe es 14 Millionen zusätzliche Übernachtungen aus
dem Ausland gegeben. Die DZT präsentiere an 30 Standorten in
der Welt immer wieder neue Themen für den Deutschlandurlaub.
Die beiden großen Themen seien der Städte- und
Event-Tourismus, wozu auch der Kulturtourismus gehöre, sowie
der Erholungstourismus. Eine Aktion der DZT in diesem Jahr lautet
nach Angaben der Vorstandsvorsitzenden "Shopping made in Germany".
Davon solle auch der deutsche Einzelhandel profitieren. Ziel sei
es, dass ausländische Gäste in Deutschland bis zum Jahre
2010 über 3,5 Milliarden Euro für Einkäufe ausgeben.
Die Zahl der Kulturreisen aus den europäischen Ländern
sei seit dem Jahr 2000 um ein Fünftel angestiegen. Weltweit
liege Deutschland hier an dritter Stelle, so Hedorfer. Über
drei Millionen Veranstaltungen lockten jährlich Touristen ins
Land. Die Zahl der Übernachtungen aus dem Ausland habe sich
2005 auf 48 Millionen Übernachtungen belaufen. Im Vergleich zu
2004 entspreche dies einem Zuwachs von 6,4 Prozent. Über 300
Millionen Übernachtungen seien jedoch den deutschen
Gästen selbst zu verdanken. Hedorfer verwies in diesem
Zusammenhang darauf, dass die Länderzuschüsse für
die ansonsten vom Bund sowie aus Eigenmitteln finanzierten DZT
verlängert worden seien, damit diese das überregionale
Inlandsmarketing auch weiterhin betreiben kann. Zwar werde das
Internet immer wichtiger für die Werbung, doch hätten 67
Prozent aller Deutschlandurlauber nicht das Internet benutzt. Es
gelte daher auch, den klassischen Vertrieb zu stärken. Bei den
Buchungen von Deutschlandurlaub im Reisebüro habe es ein Plus
von 13 Prozent gegeben. Der Tourismusbeauftragte der
Bundesregierung, Ernst Hinsken (CDU/CSU), unterstrich den
Stellenwert der Tourismuswerbung für die Bundesregierung durch
seine Ankündigung, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel am
Freitag der DZT auf der ITB einen Besuch abstatten wird. Die
Vorsitzende des Tourismusausschusses, Marlene Mortler (CDU/CSU),
betonte den Aspekt der Qualität für den
Deutschlandtourismus. Zum Thema Vogelgrippe sagte sie, es wäre
zu bedauern, wenn die Urlaubsinsel Rügen nur mit der
Vogelgrippe in Verbindung gebracht werden würde. Nach
Darstellung von Petra Hedorfer hat eine Telefonumfrage am
vergangenen Freitag ergeben, dass 65 Prozent ihr Reiseverhalten
wegen der Vogelgrippe nicht ändern wollen. Annette Faße
(SPD) lobte die von DZT-Seite vorgetragene Idee, in den USA mit
einem "Jahr der Auswanderung" zu werben. Auch die Werbung für
den Wintersportort Deutschland in China fand ihre Zustimmung. Klaus
Brähmig (CDU/CSU) sprach sich für eine strategische
Zielrichtung der DZT aus, um bei den Einnahmen von
Auslandstouristen im Jahr 2010 die 30-Milliarden-Euro-Marke zu
erreichen. Im vergangenen Jahr lagen diese Einnahmen bei 23,2
Milliarden Euro. Ernst Burgbacher (FDP) erinnerte daran, dass bei
der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover die erhofften
Nachfolgeeffekte für den Deutschlandtourismus nicht
eingetreten seien. Dennoch sei zu hoffen, dass das "hoffentlich
gute Bild Deutschlands" bei der Fußball-WM für die
kommenden Jahre nutzbar gemacht werden könne. Ilja Seifert
(Die Linke) plädierte schließlich für
Barrierefreiheit "vom Flughafen bis ins Badezimmer". Dies
könnte zu einem Standortvorteil werden, so der Abgeordnete.
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