Deutschland verliert bei Forschung und Entwicklung an Boden
Berlin: (hib/MPI) Deutschland fällt bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) im internationalen Vergleich weiter zurück. Zwar seien im Jahr 2005 sechs Prozent aller Ausgaben weltweit für FuE in Deutschland getätigt worden, heißt es in der Stellungnahme der Bundesregierung zum "Bericht der technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2006", den sie als Unterrichtung ( 16/1245) vorgelegt hat. Dieser Wert habe sich jedoch in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verringert: Im Jahr 1981 lag er demnach noch bei elf Prozent, im Jahr 1991 bei 9,2 Prozent. Um wie angestrebt im Jahr 2010 einen dreiprozentigen Anteil der FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt zu haben, seien "hohe Steigerungen" erforderlich, schreibt die Regierung. Bei einem unterstellten realen Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent müsse das Niveau der FuE-Ausgaben im Jahr 2010 um mehr als 20 Milliarden Euro höher liegen als im Jahr 2005. Bliebe es dabei, dass davon zwei Drittel der Staat trage, sei bis zum Jahr 2010 in den öffentlichen Haushalten eine jährliche Ausgabenerhöhung um sechs Milliarden Euro notwendig.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung nehmen neun Wirtschaftsforschungsinstitute ein Mal pro Jahr eine Bestandsaufnahme der technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Die Wissenschaftler kommen zu einem alarmierenden Befund: "Trotz anhaltender Exporterfolge hat sich die technologische Leistungsfähigkeit Deutschlands auf längere Sicht nicht gut entwickelt." Als ein wesentlicher Punkt wird genannt, dass der Rückgang der Investitionen in Bildung, Wissenschaft und Forschung "mittlerweile an den Fundamenten der deutschen Leistungsfähigkeit" rüttele. Mit einer gesamtwirtschaftlichen FuE-Quote von aktuell rund 2,5 Prozent rangiere Deutschland auf Rang neun im internationalen Vergleich.
Auch beim Qualifikationsniveau verliert Deutschland den Angaben zufolge an Boden. So liege der Anteil der 25- bis 35-Jährigen mit Hochschulabschluss um 25 Prozent unter dem Durchschnitt der Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Verschlechterung in diesem Bereich verlaufe seit 1991 kontinuierlich. Besonders bei natur- und ingenieurwissenschaftlichen Abschlüssen weise Deutschland einen Rückstand auf. Weiter heißt es, im Jahr 2003 hätten gut 20 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung hierzulande über einen Hochschulabschluss verfügt. Diese Quote sei für ältere Personen (55- bis 64-Jährige) gleich hoch wie für jüngere (25- bis 34-Jährige). "Während Deutschland bei den Älteren damit im Spitzenfeld liegt, nimmt es bei den Jüngeren einen der Schlussplätze unter den Industrieländern ein", schreibt die Bundesregierung.
Dem Bericht zufolge ist Deutschland das exportstärkste Land von Technologiegütern. Mit einem Anteil von 16,5 Prozent an allen OECD-Exporten liege es vor den USA mit 15,5 Prozent. Die Regierung sieht trotz des weiterhin hohen Niveaus der technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands Handlungsbedarf. Dieses dürfe nicht darüber hinweg täuschen, dass Struktur und Dynamik der technologischen Leistungsfähigkeit "deutlich zu verbessern" seien.
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