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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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Die SPD-Bundestagsabgeordnete diskutierte im Kaffeehaus Rommanier in Bad Herrenalb mit Fachleuten aus der Gastronomie, Hotellerie und der Kommunalpolitik; links im Bild Hans Ruland, Chef der Ruland-Klinik für Rehabilitation. Bild: SPD

Der Tourist will umworben sein

Renate Gradistanac lud in Bad Herrenalb zum Tourismus-Fachgespräch

Bad Herrenalb. Renate Gradistanac ist überzeugt: Bad Herrenalb hat gute Chancen, sich auf dem Tourismusmarkt zu behaupten. Allerdings bedürfe es in der Kur- und Bäderstadt wie vielerorts einiger Anstrengungen, um wieder zur Spitze aufzuschließen.

So müsse abgestimmt auf die Kunden, „und dies Generationen übergreifend, für ältere Menschen ebenso wie für junge Familien mit Kinderwagen“ (Gradistanac), größerer Wert auf Barrierefreiheit gelegt werden. Aber auch der Service und das Preis-Leistungs-Verhältnis müssten stimmen. Zudem müsse der Muff der 50er- und 60er-Jahre verschwinden, da Reisende ihre Ziele heute sehr bewusst auswählten.

Gradistanac als stellvertretende tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion weiß, dass gerade der Schwarzwald als Marke international einen guten Ruf genießt. Dies wegen der wunderbaren Landschaft, aber auch wegen der hervorragenden touristischen Produkte. Das Wandern sei wieder in, diesen Trend gelte es konsequent zu nutzen.

Gleichzeitig müsse aber auch um den guten Ruf des Schwarzwaldes gekämpft werden. Diskussionen über ein mögliches Atomendlager in der bekanntesten deutschen Ferienregion seien gefährlich.

Kritisch bewertet sie, dass Baden-Württemberg als Bäderland nicht Mitglied im deutschen Tourismusverband ist. „Das muss sich ändern. Wenn Sie Möglichkeiten haben, hier ihren Einfluss geltend zu machen, tun sie dies“, so die SPD-Politikerin, bei einer Diskussionsrunde auf Einladung des SPD-Ortsvereins Bad Herrenalb im Kaffeehaus Rommanier.

Anwesend waren Vertreter aus Kommunalpolitik und Gesellschaft. Bürgermeister Volker Mai unterstützt die Abgeordnete, was die Erneuerung und Modernisierung der Tourismusbetriebe angeht. „Bad Herrenalb war jahrelang ein Selbstläufer, der Gast war einfach da“, so Mai. Viele der Bad Herrenalber Unternehmen hätten sich aber bis heute nicht darauf eingestellt, „dem Gast etwas Besonderes zu bieten, ihn zu locken - man hat schlicht vergessen, den heute nötigen Service aufzubauen.“

Der Standard vieler Häuser sei nicht mehr zeitgemäß, hier herrsche dringend Handlungsbedarf. Aber auch die Kommune habe zu lange ausschließlich auf den Tourismus gesetzt. „Das zweite Standbein wurde vergessen, wir haben daher keine Einnahmen aus Gewerbesteuern, da es kaum Gewerbebetriebe gibt.“

Ziel von Stadtverwaltung und Gemeinderat sei es daher, einen Kurswechsel zu schaffen, ohne dabei aber den Tourismus aus dem Blick zu verlieren. Im Gegenteil: Mit Neuaufstellung des Tourismusbüros sei es bereits gelungen, im laufenden Jahr die Zahl der Anreisen von Gästen mit Übernachtung um 8000 zu steigern.

Dies sei in erster Linie Verdienst des Engagements von Christa Sagawe und Helga Merkle, die ihre Aufgaben mit Verstand und Herz erledigten. „Etwas Besseres kann uns gar nicht passieren.“

Der von Mai beschworene Aufbruch für Bad Herrenalb bietet nach Einschätzung von Renate Gradistanac' Chancen. Nicht zuletzt der Bau des Pflege-Kurhotels, das gegenwärtig auf Initiative des Sozialministeriums entsteht, sei richtig, da gerade die demografische Entwicklung im jüngsten Bericht für Technikfolgenabschätzung eine wichtige Rolle spiele. Die Zahl der Älteren nehme zu - entsprechend müssten die Angebote ausgerichtet werden.

Der Einsatz für die Neuausrichtung lohne sich, schließlich habe der Tourismus in Deutschland einen achtprozentigen Anteil am Bruttoinlandsprodukt - „und damit mehr als die Automobilbranche“. „Denn der Tourismus ist gerade im Schwarzwald die Leitökonomie der Zukunft.“