19. März
2009
Frauenquote im Aufsichtsrat!
Antrag GRÜNE
„Durchsetzung der Entgeltgleichheit von Frauen und
Männern
- Gleicher
Lohn für gleichwertige Arbeit“
Antrag FDP
„Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit
- Für
eine tatsächliche Chancengleichheit von Frauen und
Männern“
Antrag LINKE
„Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern wirksam
durchsetzen“
Frau
Präsidentin,
meine sehr
verehrten Damen und Herren,
der
Schauspieler Mario Adorf sagte:
„Ein
erfolgreicher Mann ist ein Mann, der mehr verdient, als seine Frau
ausgeben kann.
Eine
erfolgreiche Frau ist eine, die so einen Mann
findet.“
Man sollte
meinen, dass eine solch verstaubte Äußerung als
schlechter Witz belächelt wird. Von wegen! Die Vorsitzende der
Frauen in der CDU, Ingrid Fischbach, meinte
kürzlich:
„Die
männlichen Kollegen sehen sich eher in der
Ernährerrolle
und
können nicht alles mittragen“.
Frau
Fischbach, es wird Zeit, dass Sie und Ihre Kollegen von der CDU/CSU
Ihre verstaubten Rollenbilder modernisieren: Frauen wollen heute
kein Anhängsel ihrer Männer sein. Frauen wollen ihren
Lebensunterhalt selbst verdienen. Eva Möllring und ich haben
ein 3/4 Jahr intensiv über einen Antrag zum Thema
Entgeltgleichheit verhandelt und dann wurde noch nicht einmal ein
minimaler Konsens gefunden. Herr Singhammer, Sie waren als
frauenpolitischer Sprecher der CDU/CSU nicht bereit, für
diesen Antrag zu kämpfen und haben kläglich versagt. Ihr
Versagen zeigt auch Ihr Fraktionsbeschluss zur Bekämpfung der
Entgeltungleichheit. Appelle und freiwillige Vereinbarungen sind
doch schon lange gescheitert.
Bei der
Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen in New York haben wir
über die unterschiedlichen Auswirkungen der Finanz- und
Wirtschaftskrise auf Frauen und Männer gesprochen. Die
internationale Arbeitsorganisation ILO geht davon aus, dass Frauen
gegenüber Männern eine schwächere Position haben, um
der Finanz- und Wirtschaftskrise zu widerstehen. Ursachen
hierfür sind die geringere Erwerbsquote von Frauen, ihre
schwächere Kontrolle über Eigentum und Ressourcen und die
Konzentration von Frauen in informeller und gefährdeter
Beschäftigung mit geringeren Verdiensten und geringerem
sozialen Schutz.
Für den
sozialdemokratischen EU-Kommissar Spidla ist die Angleichung der
Löhne von Männern und Frauen nicht nur in der Krise ein
moralisches und ökonomisches Gebot. Deshalb brauchen wir
verbindliche Regelungen und Gesetze. Zu dieser Ansicht kommt
übrigens auch der CEDAW-Ausschuss.
Nur durch eine
aktive Gleichstellungspolitik können wir die Lohnlücke
zwischen Frauen und Männern endlich schließen. Es gibt
genug Berichte und Analysen zu den Ursachen für den
Unterschied von 23 Prozent. Dadurch bekommen Frauen deutlich
weniger Rente als Männer und haben im Alter ein höheres
Armutsrisiko.
Wir von der
SPD-Fraktion fordern deshalb
1. die
Veränderung von Strukturen mit den Instrumenten Gender
Mainstreaming und Gender Bugdeting.
Wir
fordern
2. einen
flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn.
Wir
fordern
3. ein
Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft.
Wir
fordern
4. eine Quote
von 40 Prozent für die Besetzung von
Aufsichtsräten.
Um gleichen
Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit durchzusetzen,
fordern wir
5. einen
Diskriminierungs-Checks für Lohnverträge.
Wir
fordern
6. ein
schärferes Antidiskriminierungsrecht.
Angesichts des
morgigen „Equal Pay Days“, bei dem die Frauenministerin
ihren „großen Auftritt“ hat, will ich Ihnen ein
Zitat von Abraham Lincoln mit auf den Weg geben, meine Damen und
Herren von der CDU/CSU:
„Wenn du
nur das tust, was Du immer getan hast, wirst du auch nur das
bekommen,
was du schon
immer bekommen hast.“
Dass Frauen im
Jahr 2009 in unserem Land im Durchschnitt fast ein Viertel weniger
verdienen, ist eine Schande.
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