19. März
2009
CDU
lässt Arbeitslose im Stich
Gradistanac: Einigung bei Job-Centern passt der Union nicht
ins Wahlkampfkonzept
Empört
reagiert Renate Gradistanac (SPD) auf das Scheitern der
Neuorganisation der Job-Center, wie sie vom
Bundesverfassungsgericht gefordert wurde.
Mitten in der
schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise der vergangenen 80 Jahre,
so die SPD-Bundestagsabgeordnete, verweigere die CDU/CSU eine
„tragfähige Lösung“ zur Neuorganisation der
Job-Center. Die Union schade der Arbeitsmarktpolitik in Deutschland
„auf Kosten der Arbeitssuchenden“.
Renate
Gradistanac erweist auf das Urteil des Bundesverfassungsgericht von
2007, das die Zusammenarbeit von Kommunen und Bund (also: der
Bundesagentur für Arbeit) für verfassungswidrig
erklärte hat, weil das Grundgesetz eine Zusammenarbeit von
Kommunen und Bund nicht vorsieht.
Konsequenz:
Ende 2010 wäre damit der bestehenden Praxis die
Rechtsgrundlage entzogen; diese Frist hat das Gericht der Politik
zur Klärung gesetzt. Bislang existieren drei Modelle: Kommune
und Arbeitsagentur betreiben gemeinsam ein Job-Center, eine
sogenannte Optionskommune trägt alleine ein Job-Center oder es
existiert eine komplett getrennte Trägerschaft für die
Leistungen von Bundesagentur und Kommunen.
Gradistanac
verweist auf den vorliegenden Vorschlag des Bundesarbeitsministers
Olaf Scholz (SPD): Alle Länder, das CDU-Präsidium und die
SPD, stünden zu dem Kompromiss, die Job-Center in
„Zentren für Arbeit und Grundsicherung“
umzuwandeln und das Grundgesetz zu ändern. „Seit Sommer
2008 wird das diskutiert. Echte Bedenken gegen eine
Grundgesetzänderung hätten der CDU/CSU auch früher
einfallen können“, so Gradistanac.
Und:
„Bleibt die Frage, inwiefern der zuständige
Haushaltspolitiker der Union, Hans-Joachim Fuchtel, seinen
angeblichen Einfluss geltend gemacht hat“
Die Ablehnung
der Union bedeute wohl, dass eine getrennte Wahrnehmung der
Aufgaben von Agentur für Arbeit und Kommunen für die
Union auf einmal interessanter erscheint: „Es ist schon
seltsam: Alle 16 Ministerpräsidenten haben dem Vorschlag von
Arbeitsminister Scholz, Kurt Beck und Jürgen Rüttgers
zugestimmt. Auch das CDU-Präsidium unter der Führung der
CDU-Vorsitzenden hat diesen Kompromiss mehrfach befürwortet
und die Unionsfraktion gebeten, den Weg für unsere Neuregelung
mitzugehen. Ohne Erfolg.“
Da es bei der
Neuordnung auch um eine Planungssicherheit für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Job-Centern gehe, bleibe
das Fazit: „Mit ihren kleinkarierten Spielchen mitten in der
Wirtschafts- und Finanzkrise und angesichts steigender
Arbeitslosenzahlen schadet die Union der Arbeitsvermittlung in
Deutschland.“
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