Mit Solidarność in die Freiheit
Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hat am Dienstag, dem 26. Mai 2009, die Ausstellung "Friedliche Revolution – Weg zur Freiheit: 20. Jahrestag der Wende in Polen" im Paul-Löbe-Haus in Berlin-Mitte eröffnet. Grußworte sprachen der Marschall des polnischen Parlaments, des Sejm, Bronisław Komorowski, und der Direktor des Europäischen Zentrums der Solidarität, Pater Dr. Maciej Zięba.
Das Camerata Quartet aus Warschau eröffnete die Vernissage mit
den Stücken Mury (Mauern) des Komponisten Lluís Llach i
Grande (übertragen vom polnischen Liedermacher Jacek
Kaczmarski) und den ersten Satz des Streichquartetts D-Dur opus 76
von Joseph Haydn.
Aufgeheizte Atmosphäre
Die Atmosphäre im August 1980 in Polen war aufgeheizt, nicht nur wegen des heißen Sommers. Eine der größten gesellschaftlichen Bewegungen des zwanzigsten Jahrhunderts, die "Solidarność" (Solidarität), ist damals in Gdańsk (Danzig) entstanden. Dieser erste unabhängige Gewerkschaftsbund im kommunistischen Block verwandelte sich in eine gewaltige soziale Kraft. Mit neun Millionen Mitgliedern gehörte bereits im Frühjahr 1981 die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten dieser Bewegung an.
Der charismatische Streik- und Gewerkschaftsführer Lech
Wałęsa wurde zum Symbol dieser sozialen Bewegung, einer
authentischen Gewerkschaft, die die wirtschaftlichen und sozialen
Rechte ihrer Mitglieder verteidigen und zum ersten Mal von der
regierenden Partei, der Staats- und Wirtschaftsverwaltung
unabhängig sein wollte. Mit großen Hoffnungen
strömten die Menschen in diese neue Gewerkschaft und trugen
die Freiheitsstimmung in die unter der Kontrolle und dem Druck der
Partei stehenden Milieus. Die Zeitschriften begannen kritische
Reportagen zu drucken und wiesen auf die sich entwickelnde
politische Krise hin.
Demokratisierung und Emanzipation
Die Welle der Begeisterung führte weg vom kommunistischen Autoritarismus hin zur Demokratisierung und Emanzipation und trug maßgeblich zu den großen Veränderungen in Polen und Europa neun Jahre später bei. Die Gespräche der Vertreter der Bewegung und des kommunistischen Regimes am "Runden Tisch" führten zu den ersten freien Wahlen 1989.
Die multimediale Ausstellung zeigt die dramatische Geschichte der
Bewegung und die Entwicklung dieser friedlichen Revolution, die
wesentlich zum Ende des Kommunismus und zum Ende der Teilung
Europas in Ost und West beitrug. Vom Marschall des Sejm,
Bronisław Komorowski, beauftragt, hat das Europäische
Zentrum der Solidarität die Ausstellung konzipiert, die bis
zum 17. Juni 2009 im Deutschen Bundestag gezeigt wird.
27. Mai bis 17. Juni 2009
Ausstellungsort:
Deutscher Bundestag
Westfoyer des Paul-Löbe-Hauses
Konrad-Adenauer-Straße 1
Berlin-Mitte
Öffnungszeiten:
Montag: 8.00 bis 16.00 Uhr
Dienstag bis Donnerstag: 8.00 bis 17.00 Uhr
Freitag: 8.00 bis 14.00 Uhr
Weitere Informationen:
+49 (0)30 227 33644
Der Eintritt ist frei.