Architektur des Paul-Löbe-Hauses
Die verglaste Ostfassade eröffnet einen freien Blick in die impossante Halle des Paul-Löbe-Hauses.
© DBT/Anke Jacob
Die Haupthalle verläuft über die gesamte Länge des Hauses von rund 200 Metern und wird durch ein Glasdach geschützt.
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Die Parlamentsgebäude sind durch ein unterirdisches Erschließungssystem miteinander verbunden.
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Transparenz und Öffentlichkeit
Bestimmt ist das rund 200 Meter lange und 102 Meter breite
Gebäude vor allem für drei Arbeitsbereiche des Deutschen
Bundestages: die Ausschüsse, die Öffentlichkeitsarbeit
und die zentrale Besucherbetreuung. Zudem können
Besuchergruppen im Paul-Löbe-Haus in Seminar- und
Ausstellungsräumen etwas über das politische System in
Deutschland erfahren. Die Transparenz des Hauses beginnt bereits am
Haupteingang, der auf der Westseite liegt. Die riesige Fläche
ist verglast und spiegelt das gegenüberliegende Kanzleramt
wider. Schon von weitem soll dem Besucher signalisiert werden, dass
er im Paul-Löbe-Haus willkommen ist. Am Abend, wenn die
gewaltige Glasfläche von innen beleuchtet ist und die rechts
und links symmetrisch aufsteigenden Innentreppen ihre skulpturale
Wirkung entfalten, ist der einladende Effekt noch
größer.
Einblicke und Ausblicke
Transparenz kennzeichnet auch die 200 Meter langen und 23 Meter
hohen Seitenfassaden, die durch jeweils fünf Seitenflügel
mit dazwischen liegenden begrünten Lichthöfen
strukturiert werden. Mit ihren verglasten Seitenwänden stehen
sie im Kontrast zu dem grauen Sichtbeton der Außenmauern. Da
sowohl die Büros der Abgeordneten als auch die Sekretariate
und die Sitzungssäle der Ausschüsse auf die
Lichthöfe führen, haben nicht nur die Parlamentarier eine
gute Aussicht, sondern auch die Bürger von außen eine
gute Einsicht in die Arbeit der Volksvertreter. Dort, wo das
Gebäude an die Spree grenzt, lädt eine Uferpromenade zum
Spaziergang ein. Einen imposanten Anblick bietet hier
beispielsweise die zweigeschossige Fußgängerbrücke,
die hoch oben in der Luft eine interne Verbindung zwischen dem
Paul-Löbe-Haus und dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
schafft und deren untere Ebene öffentlich zugänglich
ist.
Freier Blick von West nach Ost
Auch im Inneren des Hauses mit seinen rund 1000 Büros und
über 20 Sitzungssälen herrschen Transparenz und
weitgehende Offenheit. Das ist vor allem der riesigen Halle mit
ihrem glasgedeckten Rasterdach zu verdanken, die den
Gebäudekomplex von West nach Ost durchzieht. Hier können
die Blicke durch den gesamten Komplex schweifen, hinauf zu den acht
offenen Stockwerken mit ihren seitlichen Laufgängen und den
relingartigen Geländern, zu den Zuschauergalerien, den die
Halle überquerenden Brücken und den 16 gläsernen
Fahrstühlen. Im Westen und Osten öffnen sich große
Glasfassaden, die eine faszinierende Aussicht bieten, zum einen auf
das Kanzleramt, zum anderen – jenseits der Spree – auf
die gläserne Bibliothek des
Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses.
Ein Haus mit innovativer Technik
Das Paul-Löbe-Haus ist mit innovativer und umweltschonender Haustechnik ausgestattet. So nutzt das Blockheizkraftwerk ausschließlich regenerierbare Primärenergien (Biodiesel) und gewährleistet durch das System der Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig eine verbesserte Wirtschaftlichkeit und geringen Schadstoffausstoß. Um das vorgegebene Energiesparkonzept umzusetzen, entwickelten die Technikplaner eine 3.230 Quadratmeter umfassende Photovoltaikanlage, deren Solarmodule in die Architektur des großen Rasterdaches integriert sind und zugleich als Verschattungselemente die direkte Sonneneinstrahlung dämpfen. Zur Technik gehört auch die Anbindung des Hauses an das unterirdische Erschließungssystem des Parlamentsviertels. In diesem Tunnelsystem können Materialien transportiert werden. Das entlastet die oberirdischen Straßen.