Von wegen traute Vorweihnachtszeit: Statt friedlicher Lieder bei Kerzenschein gibt es in vielen Haushalten pünktlich zur Adventszeit Stress und Streit. Besonders die lieben Kleinen erweisen sich da regelmäßig als Besinnungsbremsen: Was der Weihnachtsmann denn bringen könnte - Playstation ja, Selbstgestricktes eher nein - wird alle drei Minuten nachgefragt; oder ob man wirklich wieder ein doofes Gedicht lernen müsse und ob's nicht überhaupt die Geschenke schon jetzt sofort geben könnte.
Eine Hausfrau aus dem US-Bundesstaat South Carolina griff dieser Tage zu einem besonders drastischen Mittel, um den familiären Weihnachtsfrieden zu retten: Sie ließ ihren zwölfjährigen Sohn verhaften, weil er schon Anfang Dezember mit seinen Weihnachtsgeschenken gespielt hatte. Minder schwerer Diebstahl, so die Anklage der Mutter, und die gerufenen Polizisten legten dem Weihnachts-Spielverderber prompt Handschellen an und führten ihn ab. Eine Lehre solle das dem Sohn sein, erklärte die resolute Mutter, damit er sich künftig besser benehme.
Wer das zu drastisch findet, sei auf eine Studie hingewiesen: Weihnachtsmann-Darsteller in US-Einkaufszentren leiden nach eigenen Aussagen besonders schwer unter kleinen Kindern. Die würden sie anhusten, ihnen die Brille abreißen und - besonders schmerzhaft - am Bart ziehen. Gleichzeitig gäben die kleinen Plagegeister aber mehrheitlich an, im vergangenen Jahr wirklich brav gewesen zu sein und damit jede Menge Geschenke zu verdienen. Vermutlich sind diese alarmierenden Erkenntnisse schon auf dem Schreibtisch der Kanzlerin gelandet. Sie hat sich sofort eine symbolische Aktion überlegt, um dem Nachwuchs klar zu machen, wozu beständiges Generve mit kilometerlangen Wunschzetteln und die Störung des vorweihnachtlichen Friedens führen können: Einer der drei Weihnachtsbäume des Kanzleramts wurde kurzerhand auf dem Gelände eines Frankenthaler Kindergartens abgesägt und als so genannte Spende nach Berlin gebracht; allem Geheule der Kita-Kinder zum Trotz. Sie müssen den Advent nun ohne Baum verbringen - und haben ein Jahr lang Zeit, sich gut zu benehmen und die Weihnachtsmänner der Umgebung pfleglich zu behandeln. Klappt das nicht, können die Kindergärtnerinnen fürs nächste Jahr ja schon mal Handschellen bereit legen.