Was wird Politikern nicht alles nachgesagt:
Sie würden jede Menge Geld verdienen, ständig zum Essen
eingeladen und von Lobbyisten mit teuren Präsenten
überhäuft. Dennoch: Mit den Volksvertretern tauschen will
auch keiner. Das allerdings liegt nicht am immensen Arbeitspensum -
die Wähler glauben schlicht nicht daran, dass der Politjob
wirklich glücklich macht. Nach einer Allensbach-Umfrage finden
nur fünf Prozent der Deutschen, dass Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) glücklich ist. Immerhin elf Prozent denken das
von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU), die damit
noch hinter Pop-Ikone Madonna liegt.
Vielleicht liegt es daran, dass die Kanzlerin
ihr Glück nach außen nur zögerlich verkauft: Das
Lächeln fiel ihr immer schon schwer, der Gatte bleibt lieber
daheim, als sie bei ihren Auslandsreisen zu begleiten, eine
amouröse Attacke des US-Präsidenten konterte sie eher
entsetzt als geschmeichelt und selbst an dem Tag, als sie ins
Bundeskanzleramt einzog, ließ sie sich nur zu dem Bekenntnis
hinreißen, sie sei, nun ja, "zufrieden" und, immerhin,
keinesfalls "griesgrämig". Das scheint sogar aufs Umfeld
abzufärben: Merkels Ex-Stellvertreter Friedrich Merz ging
gerade frustriert von Bord.
Dass sie glücklich sein kann, gab die
Kanzlerin bislang nur einmal öffentlich zu: nach dem Sieg der
deutschen Mannschaft im WM-Eröffnungsspiel gegen Costa-Rica.
Damit war sie nicht allein. Im WM-Taumel zeugten euphorische Paare
so viele Kinder, dass die Geburtsvorbereitungskurse derzeit restlos
ausgebucht sind.
Das wiederum dürfte die Kanzlerin mit
Blick auf den demografischen Faktor wenn auch nicht vollends
glücklich, so doch zufrieden stimmen. Männer wussten es
ja schon immer: Mehr Fußball braucht das Land. Dann klappts
auch mit dem Glücklichsein.