1. März 1952: Rückgabe
Helgolands
Zwei Heidelberger Studenten setzten ein Zeichen. René
Leudesdorff und Georg von Hatzfeld, in Helgoland geboren, landeten
heimlich am 20. Dezember 1950 auf ihrer Heimatinsel und hissten die
deutsche und die europäische Fahne. Die Briten, damals
Besatzer des Ein-Quadratkilometer-Eilandes, protestierten. Die zwei
mussten den verbotenen Felsen verlassen, doch das Zeichen war
deutlich: Die deutsche Regierung sollte die Insel von den Briten
zurückfordern.
Helgoland hat eine wechselvolle Geschichte.
1890 übergab die britische Krone die Insel im Tausch gegen
Sansibar an das Deutsche Reich. Sehr zum Verdruss der deutschen
Öffentlichkeit, die in Sansibar einen ungleich höheren
Wirtschafts- und Imagefaktor sah. Kurz vor Kriegsende, am 18. April
1945, zerbombte die britische Luftwaffe Helgoland und nutzte die
Insel in den Folgejahren für Bombenabwürfe - auch, um
diesen deutschen Vorposten dauerhaft zu zerstören. Im Januar
1951 forderte der Bundestag die englische Krone auf, Helgoland
zurückzugeben, was diese nur wenige Wochen später
für den 1. März 1952 zusicherte. Die Diskussion um den 70
Kilometer vor der Küste liegenden Nordseefelsen wurde mit viel
Pathos geführt.
"Helgoland war und ist das Symbol für
den nicht wegzudiskutierenden Anspruch deutscher Menschen auf ihre
Heimat", stand im "Kölner Stadtanzeiger" am 1. März 1952.
Bundeskanzler Konrad Adenauer betonte im NWDR die Bedeutung der
friedlichen Einigung: Helgoland werde "Wahrzeichen für den
Friedens- und Freundschaftswillen beider Nationen", sagte er in
seiner Radioansprache am Vorabend der Übergabe. Ein teures
Wahrzeichen: Auf damals horrende 70 Millionen DM wurde der
Wiederaufbau geschätzt.