Die Linksfraktion tritt dafür ein, im
geplanten Bürokratieabbau in Europa keinen Freibrief für
den Abbau von Arbeits- und Umweltschutzvorschriften zu sehen. In
einem Antrag (
16/4204 ) heißt es, die Initiative der
EU-Kommission für eine "bessere Rechtsetzung" leide an einer
sozialen Schieflage.
Gesetze und Vorschriften würden als
bürokratische Belastungen für Unternehmen aufgefasst,
nicht als gesellschaftlich notwendige Regelungen, die soziale und
ökologische Standards gewährleisten sollen. Diese
Schieflage werde durch eine neue Leitlinie der Kommission zur
Gesetzesfolgenabschätzung verschärft. Neue Regelungen
würden danach zuerst nach Wirtschaftlichkeit und
Wettbewerbsfähigkeit beurteilt, sozial- und umweltpolitische
Aspekte zweitrangig behandelt.
Die deutsche Ratspräsidentschaft
müsse die einseitige Ausrichtung der Initiative "Bessere
Rechtsetzung" an den Interessen der Wirtschaft beenden. Als
Maßstab seien vielmehr die Interessen der Arbeitnehmer sowie
das Allgemeininteresse am Umweltschutz heranzuziehen.
Die Bundesregierung wird aufgefordert, bei
der Initiative auf einen "sozialen Kurswechsel" zu dringen, wonach
Arbeits- und Umweltschutz den wirtschaftlichen Interessen nicht
untergeordnet werden dürften.
Neue Instrumente der
Bürokratiekostenmessung müssten entwickelt werden, die
auch den gesellschaftlichen Nutzen einer Rechtsvorschrift messen,
schreibt die Fraktion. Gewerkschaften, Sozial- und
Umweltverbände müssten in die Vorhaben zum
Bürokratieabbau einbezogen werden. Darüber hinaus solle
die Regierung Vorschläge unterbreiten, wie die Bürger
künftig stärker auf das Vorhaben einer "besseren
Rechtsetzung" Einfluss nehmen könnten.