Gesunde Ernährung und Bewegung zur Prävention von Fehl- und Mangelernährung - das Thema kommt immer wieder neu verpackt auf den Tisch politischer Aktionspläne und Debatten. Das ist gut, doch wichtig ist, dass politisch endlich auch die richtigen Weichen gestellt werden, damit sich jeder seiner Verantwortung stellt und in den Haushalten die richtigen Lebensmittel auf den Tisch kommen.
Ein erster Schritt ist eine verbindliche und verständliche Kennzeichnung des Nährwertgehalts auf jedem Lebensmittel. Gut, dass die Bundesregierung sich dazu bekennt, dies auf EU-Ebene durchsetzen zu wollen. Eine generelle Pflicht der Hersteller, Zucker-, Fett- oder Salzgehalt eines Produkts auf der Verpackung anzugeben, gibt es gegenwärtig nicht. Die Folge ist ein Flickenteppich unterschiedlicher Angaben.
Womit wir bei den Lebensmittelherstellern sind, die mit einer stark beworbenen Produktpalette eine Mitschuld für die weit verbreitete Fehlernährung tragen: XXL-Angebote bei Snacks, Softdrinks und so genannte "Kinderlebensmittel", die gerade für die junge Zielgruppe viel zu kalorienreich, süß, fettig oder salzig sind. Es wäre an der Zeit, dass Bundesverbraucherminister Seehofer die Hersteller zu einem "Runden Tisch Lebensmittel" einlädt und sie in die Pflicht nimmt.
Mit Ausnahme der Nährwertkennzeichnung enthalten die Eckpunkte viele bekannte Selbstverständlichkeiten. Wer konkret welche Schritte mit welchen Finanzmitteln umsetzen muss, bleibt offen. Was wir brauchen, sind klare Ziele, neue Strukturen und vor allem konkrete Maßnahmen. Es bringt wenig, wenn Bundespolitiker Aktionspläne verabschieden, die etwa bei "Qualität der Schulverpflegung" und "Schulfach Ernährung" von den Bildungsträgern in regionaler Verantwortung umzusetzen sind.