DATENSCHUTZ
RFID-Chips - Fluch oder Segen?
Der Strichcode hat bald ausgedient - der RFID-Chip ist im Kommen. Die deutsche Metro-Gruppe startete Ende 2007 den nach eigenen Angaben größten RFID-Einsatz im europäischen Handel. Ziel ist die flächendeckende operative Nutzung der Radiofrequenz-Identifizierung, kurz RFID. Dabei handelt es sich um eine Art Funkerkennung. Das System bietet die Möglichkeit, Daten zu lesen und zu speichern, ohne sie zu berühren oder Sichtkontakt zu ihnen zu haben. Um eine RFID-Erkennung zu ermöglichen, muss die Ware mit einem so genannten Transponder ausgestattet sein, der dann auf die Anfrage eines Lesegerätes antworten kann. Für den Handel eine prima Sache, sorgen doch die neuen Chips für Effektivitätssteigerungen bei der Logistik.
Aber auch der Kunde soll profitieren. "Intelligente Umkleidekabinen", zusätzliche Produktinformationen und "Mobile Assistenten" sollen laut Metro helfen, Kundenwünsche schneller zu erfüllen. Doch spätestens hier beginnt das Problem. Schafft der RFID-Chip den gläsernen Kunden? "Nein", sagt Metro-Sprecher Kilian Rötzer, "bei uns findet keine personenbezogene Datenverarbeitung statt." Dem Schutz der Privatsphäre und der persönlichen Daten komme bei der Einführung der Technologie eine besondere Bedeutung zu, so Rötzer. Dennoch - eine gesetzliche Regelung zum Umgang mit RFID-Chips gibt es derzeit nicht. Zumindest eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft verlangen daher die Grünen in einem Antrag ( 16/7138), der am 24. Januar in erster Lesung im Bundestag beraten wurde. Neben der deutlich sichtbaren Kennzeichnung der Chips müsse auch deren endgültige Deaktivierung an der Kasse sichergestellt werden, wird darin gefordert. Dieses Ansinnen unterstützt auch der Datenschutzbeauftragte der Bundesregierung, Peter Schaar. Die Selbstverpflichtung müsse "jetzt auf den Weg gebracht werden". Schaar verweist im Gespräch mit dieser Zeitung auf die Risiken der RFID-Chips: "Dadurch können Personen kontrollierbar werden, ohne dass sie es merken. Der Chip ist mikroskopisch klein. Er kann eingenäht sein oder sich beispielsweise in der Schuhsohle befinden." Benötigt werde eine Hinweispflicht des Unternehmens. "Am Einkaufsregal muss daraufhin gewiesen werden, dass sich in dem angebotenen Produkt ein RFID-Chip befindet. Und es muss auch klar gesagt werden, wo er sich befindet!"