Sie waren vor kurzem mit dem Umweltausschuss auf Borneo? Wie steht es in Indonesien um den Wald?
Indonesien ist nach den USA und China der drittgrößte CO2-Emittent der Welt. Das liegt daran, dass dort Regenwald abgeholzt und Palmölplantagen angelegt werden. Besonders problematisch ist dabei, dass dieser Regenwald auf Moorboden steht und wenn dieser Regenwald abgeholzt wird, dann wird ein Vielfaches dessen an CO2 und CO2-Äquivalente, also auch Methan, in die Luft abgegeben, als wenn an einer anderen Stelle der Wald abgeholzt wird. Daher kommen diese extrem hohen CO2-Äquivalente. Indonesien ist, was die Entwaldung angeht, ein extrem großes Problem. Man muss wissen: Die Entwaldung hat momentan einen Anteil von 20 Prozent am CO2-Ausstoß, der von Menschen gemacht wird.
Welche Rolle hat der Wald auf der UN-Konferenz auf Bali gespielt?
Die Entwaldungsproblematik spielt eine zunehmende Rolle. Brasilien zum Beispiel hat ein sehr interessantes Konzept vorgelegt, wie dort der Regenwald geschützt werden soll. Auch mit deutscher Hilfe ist dort einiges vorangebracht worden. Die Brasilianer sagen, man müsse zum einen stärker über die Raumordnung gehen, also festlegen, dass diese Gebiete nicht abgeholzt werden dürfen. Zum anderen brauchen diese Länder aber auch finanzielle, Unterstützung, um Waldschutz erreichen zu können, weil große wirtschaftliche Interessen auf der anderen Seite stehen - die selbst nicht vor Mord zurückstehen, um ihre Profite machen zu können. Um eine gute Gesetzgebung durchzusetzen zu können, braucht man deshalb ausreichend motiviertes Personal.
Wie könnte Waldschutz finanziert werden?
Auf der Bali-Konferenz ist unter dem Dach der Weltbank ein Fonds mit 200 Millionen Dollar geschaffen worden. Wir Grüne wünschen uns eine Verdoppelung des Fonds aus nicht abgerufenen Mitteln des EU-Agrarhaushalts, was wir ja auch mit unserem Antrag vorgeschlagen haben.
Was bezweckt denn der Fonds namens "Forest Carbon Partnership Facility" ?
Mit diesem Geld soll deutlich gemacht werden, wie man den Regenwald schützen kann. Aber jeder weiß, natürlich, dass man mit 200 Millionen Euro nicht weit kommt und deshalb müssten diese Projekte im zweiten Schritt zu einem weltweiten großen Regewaldschutzprogramm ausgeweitet werden.
Ist denn dieses Geld wirklich gut angelegt?
Wir müssen Geld in die Hand nehmen. Es ist auf jeden Fall gut angelegt, wenn wir es schaffen, die Entwaldung zu stoppen, denn dann würden wir einen enormen Teil des menschengemachten CO2-Ausstoßes in den Griff bekommen. Aber auch hier vor Ort müssen wir unsere Hausaufgaben machen.
Die Fragen stellte
Annette Sach.