WEISSBUCH
EU-Strategien im Kampf gegen Fettleibigkeit
Sport ist gesund. Das ist im Grunde allgemein bekannt, doch wer sich diese Tatsache neu vor Augen führen möchte, kann im Weißbuch des Sports nachlesen. Das von der Europäischen Kommission entwickelte Kompendium wurde am 6. März in Berlin vorgestellt und diskutiert. Laut Aussage von Michal Kejza, Leiter des Sportreferats der EU-Kommission in Brüssel, handelt es sich dabei um ein Strategiedokument, dass den Weg für die Zukunft des Sports in Europa ebnen soll. 53 Maßnahmen listet es auf. Ein wesentlicher Punkt, so Kejza, sei die gesundheitsfördernde Wirkung des Sports, dazu komme aber auch seine Bedeutung für die Bildung und die soziale Integration junger Menschen.
Ein "EU-Sportprogramm" findet auch den Beifall von Michael Vesper, Generalsekretär des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Besonders erwähnenswert aus seiner Sicht: "Das Weißbuch bekennt sich zur Autonomie des Sports." Gerade in Deutschland sei es wichtig immer wieder darauf hinzuweisen, dass es nicht zu einer "Verstaatlichung" des Sports wie zum Beispiel früher in der DDR kommen dürfe.
Auch der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Peter Danckert (SPD) ist für eine Autonomie, allerdings: "Wenn der Staat den Sport mit 200 Millionen Euro im Jahr fördert, muss er auch hinschauen dürfen, wie diese Mittel verwendet werden." Da zuletzt der Sportförderung ihre verfassungsrechtliche Unbedenklichkeit abgesprochen wurde, gibt es aus Sicht des SPD-Politikers nur eine Lösung: "Der Sport muss ins Grundgesetz!" Dies hätten sicher auch die Väter des Grundgesetzes so gesehen, hätten sie damals schon erahnen können, welche immense gesellschaftliche Bedeutung dem Sport heute zukomme, sagte Danckert. Auch das Thema Doping spielte in der Diskussion eine Rolle. Der ehemalige Zehnkampfolympiasieger Christian Schenk sprach von einer "Geisel für uns alle". Der Hochleistungssport, so Schenk, müsse weiter gefördert werden, auch wenn einige wenige dabei seien, dass Gesamtbild des Sports zu zerstören.Sportpolitiker Danckert verwies in diesem Zusammenhang auf Defizite bei der europäischen Zusammenarbeit im Kampf gegen Doping. Eine EU-Richtlinie, so seine Forderung, sollte dabei verbindliche Vorgaben setzen.