Nee, hamwa jekichert! Der deutsche Soldat setzt also Speck an im Dienst, "Moppel in Uniform" verteidigen unser aller Freiheit am Hindukusch, kommen wahrscheinlich die Berge gar nicht mehr hoch! So ähnlich war das diese Woche allenthalben zu lesen, noch in der sachlichsten Meldung ein Schuss von Häme.
Das hat der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe ganz sicher nicht gewollt, als er das Thema "(viel zu wenig) Sport in der Kaserne" zum medientauglichen Aufhänger seines Jahresberichts 2007 wählte. Robbe wollte offenkundig anhand des Beispiels Sport auf den Missstand dahinter hinweisen: Die Armee im Einsatz wird an vielen Stellen immer noch wie die Karikatur einer deutschen Musterbehörde geführt, der die Verteidigung des Dienstwegs (schriftlich, dreifache Ausfertigung) mehr am Herzen liegt als die am Hindukusch. Das ist übrigens ein sehr dringliches Thema. Jeder Soldat im Einsatz kann Geschichten erzählen, wie deutsche TÜV-Vorschriften effektiver ein Patrouillenfahrzeug lahmlegen können als aller Schnee und Staub Afghanistans; von elend langen Beschaffungswegen selbst für Überlebenswichtiges zu schweigen.
Aber die Robbesche Beweisführung war zu kompliziert und der Köder für uns Medienleute viel zu fett. Bleibt jetzt als Kampfauftrag ans Parlament: Kümmert wenigstens ihr euch ums Übergewicht - und eben nicht nur um das der jungen Kämpfer. Sondern vor allem um das der Bürokraten. Die Bundeswehr muss keine kalten Kriege mehr auf dem Papier gewinnen und Papierkriege erst recht nicht.
Ihr Auftrag ist ernst geworden und manchmal bitter ernst. Dafür fit zu sein, erfordert weit mehr als den täglichen Waldlauf. Die Bundeswehr muss schlanker werden. Und nicht in erster Linie um die Hüften.