Schlecht ausgestattete Labors, zu geringe Studierendenzahlen, unattraktive Stellen: Die deutsche Wissenschaft wurde jüngst zwar mit zwei Nobelpreisen geehrt, doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie durch ihre unflexiblen Strukturen immer noch den Nachwuchs ins Ausland treibt. Verkrustete Besoldungsstrukturen sind nur ein Beispiel dafür.
Viele der rückkehrwilligen Forscherinnen und Forscher machen bessere Aufstiegs- und Arbeitsbedingungen zur Grundvoraussetzung. Und die Zeit drängt. Wir sind noch lange nicht die Wissensgesellschaft, die wir sein sollten. Das Problem des Facharbeitermangels wächst weiterhin. Die Politik hat zwar mit Hochschulpakt und Exzellenzinitiative bereits reagiert. Ein paar hochpolierte Universitäten, während die anderen vor sich hin rosten, reichen nicht. Deswegen war die Erkenntnis der Großen Koalition richtig, die Selbstheilungskräfte der wissenschaftlichen Institutionen durch ein "Freiheitsgesetz" zu wecken und durch Bürokratie verursachte Hemmnisse zu beseitigen.
Um unternehmerisches Denken und Eigenverantwortung zu stärken, müssen die Einrichtungen selbst entscheiden können, wie die finanziellen Mittel verwendet werden. Sei es bei der Aufteilung zwischen Sach- und Personalkosten, aber auch bei der Frage, welche Gehälter an Forschende gezahlt werden können, die man anwerben möchte. Nur so können attraktive Standorte entstehen, von denen Forschende, Lehrende und Studierende gleichermaßen profitieren.