In seinem neuesten Buch sucht Alexander Rahr das Feindbild eines starken russischen Staatskapitalismus, der wirtschaftlich nach Europa expandiert, zu entkräften. Daneben will der Russland-Kenner dem deutschen Leser die außen- und sicherheitspolitischen Ziele des Landes nahe bringen. Wie zu erwarten war, habe sich der Westen auf einen Konfrontationskurs zu einem selbstbewusst auftretenden Russland begeben, dessen sicherheits-, wirtschafts- und energiepolitische Interessen nicht zwangsläufig denjenigen der USA entspreche müssten.
Zwar stellt Rahr viele richtige Fragen, die Antworten bleibt er jedoch schuldig. Das gilt insbesondere für die politische und wirtschaftliche Entwicklung in Russland. Auch die Ereignisse in der GUS streift der Autor allenfalls oberflächlich frei nach dem Motto: Hauptsache erwähnt. Noch fragwürdiger ist jedoch die kritiklose Übernahme der Meinungsbilder der russischen Experten. Dazu gehört auch die russische Kritik an einem "in Panik" geratenen Westen. Das Buch spiegelt ungefiltert die Wut des Kremls auf alle wider, die Russlands Aufstieg stoppen wollen.
Russland gibt Gas. Die Rückkehr einer Weltmacht.
Carl Hanser Verlag, München 2008; 288 S., 19,90 ¤