Längst ist unbestritten, dass die NS-Verfolgungs- und Völkermordpolitik auch zu einer bislang nicht überwundenen Vernichtung künstlerischen und intellektuellen Potenzials in Deutschland geführt hat. Ziel der Verfolgung waren neben den Juden alle, die als "artfremd" galten, die homosexuell waren oder die sich nicht politisch anpassten.
Kay Weniger hat über 500 Biografien von Menschen recherchiert, die im Sinne der NS-Kulturpolitik nicht konform waren. Es wird deutlich, wie unberechenbar die Maßnahmen des Regimes waren und wie gefährlich es sein konnte, gegenüber den falschen Leuten offene Worte zu sprechen. Weniger zeigt aber auch, dass es selbst unter den Bedingungen der Diktatur möglich war, sich menschlich zu verhalten und dass nur wenige Künstler den Mut dazu fanden. Viele der hier Portraitierten starben in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten, einige nahmen sich in aussichtslos empfundener Lage das Leben, wenige überlebten und konnten ihre Karriere fortsetzen.
Fazit: Der Band belegt eindrücklich, wie erfolgreich die Nazis ihren totalitären Anspruch im Bereich Kultur realisierten und wie brutal menschliche Existenzen in diesem Bereich vernichtet wurden.
Zwischen Bühne und Baracke.
Lexikon der verfolgten-, Film- und Musikkünstler 1933 - 1945.
Metropol Verlag,
Berlin 2008; 448 S., 28 ¤