Angenommen und abgelehnt
Neben den Entscheidungen zur Bankenrettung, zum Atomausstieg, zum Datenschutz, zur Rentenpolitik sowie zur Managervergütung hat der Bundestag in der Sitzungswoche vom 18. bis 20. März 2009 eine Reihe weiterer Beschlüsse gefasst.
Einstimmig angenommen wurde am Donnerstag, dem 19. März 2009,
ein fraktionsübergreifender Gesetzentwurf zur Änderung
der Strafprozessordnung. Damit wird der Schutz der Abgeordneten vor
Beschlagnahmen ausgeweitet (
16/10572,
16/12314).
Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen verabschiedet
Angenommen mit den Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen und gegen die Stimmen der Linksfraktion wurde am 19. März ebenfalls ein Gesetzentwurf der Bundesregierung für ein Stabilisierungs-und Assoziierungsabkommen zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten und Montenegro ( 16/12064, 16/12305 ).
Bundesamt will Fahrzeugbrief für
Abwrackprämie
Mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD, FDP und Linksfraktion bei Enthaltung von Bündnis 90/Die Grünen hat der Bundestag am anschließend der zweiten Verordnung zur Änderung der AltfahrzeugVerordnung zugestimmt ( 16/12106, 16/12181, 16/12313 ).
Um Missbrauch bei der Anwendung der „Umweltprämie“
zu vermeiden, ist es somit künftig erforderlich, den
Fahrzeugbrief oder ein vergleichbares Zulassungsdokument dem
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zu
übergeben. Für die Zwecke der
„Abwrackprämie“ reicht es jedoch aus, zusammen mit
dem Antrag eine Kopie der darin als erforderlich genannten
Dokumente bei der Rücknahmestelle oder dem Demontagebetrieb
auszuhändigen.
Der Bundestag hat ferner zugestimmt, dass Bundeswirtschaftsminister
Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in den Aufsichtsrat der
Deutschen Energie-Agentur entsandt wird. Er beschloss eine Ausnahme
vom Verbot für Mitglieder der Bundesregierung, einem
Aufsichtsrat anzugehören (
16/12282).
"Pendlerpauschale" rückwirkend wieder eingeführt
Den Gesetzentwurf zur Fortführung der Gesetzeslage 2006 bei der Entfernungspauschale haben die Abgeordneten mit den Stimmen von vier Fraktionen gegen das Votum von Bündnis 90/Die Grünen verabschiedet ( 16/12099, 16/12299, 16/12302). Damit wird die „Pendlerpauschale“ rückwirkend fortgeführt. Die mit Wirkung ab 2007 erlassene Einschränkung ist somit wieder aufgehoben.
Keine gleichen Gehälter für
Männer und Frauen
Abgelehnt wurden im Bundestag jedoch drei Anträge der Opposition zu Schaffung von Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern ( 16/8784, 16/11175, 16/11192, 16/12265):
Der Antrag von Bündnis 90/Die Grünen wurde mit den
Stimmen von CDU/CSU, SPD und FDP gegen die antragstellende Fraktion
bei Enthaltung der Linken abgelehnt. Die Vorlage der FDP scheiterte
an den Gegenstimmen der Koalition sowie von Bündnis 90/Die
Grünen und der Linksfraktion. Der Antrag der Linksfraktion
fand hingegen bei allen anderen Fraktionen keine Mehrheit und wurde
abgelehnt.
Keine Mehrheit für
zentralasiatische Sicherheitskonferenz
Ebenfalls gescheitert ist die Initiative der Fraktion DIE LINKE., die gefordert hatte, zur Stabilisierung von Pakistan und Afghanistan eine regionale Sicherheitskonferenz einzuberufen. Ihr Antrag wurde mit den Stimmen aller Fraktionen gegen die antragstellende Linksfraktion abgelehnt ( 16/10845, 16/11249).
Bundestag beschließt höhere
Geldstrafen
Die Abgeordneten stimmten außerdem einer Änderung des Strafgesetzbuches zu. Danach wird die Höchstgrenze bei Geldstrafen von 5.000 auf 30.000 Euro angehoben ( 16/10845, 16/11249 ).
Keine Überprüfung der
Abschiebungshaft
Im Rahmen der Beratung einer Großen Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen stimmte der Bundestag über einen Antrag der Linksfraktion ab, der forderte, die Abschiebungshaft grundsätzlich zu überprüfen. Diese Vorlage wurde von CDU/CSU, SPD und FDP gegen die Stimmen der Linken und von Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt ( 16/3537, 16/12020, 16/9142, 16/11384).
Abgelehnt: Grünen-Antrag zum
Verbraucherschutz auf den Finanzmärkten
Anlässlich der ersten Lesung von Vorlagen zur Einlagensicherung und Anlegerentschädigung haben CDU/CSU, SPD und FDP bei Enthaltung der Linksfraktion einen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt ( 16/11205, 16/12184). Dieser sah vor, den Verbraucherschutz auf den Finanzmärkten mit verschiedenen Maßnahmen zu fördern.
Änderung des
Tierschutzgesetzes
Zugestimmt hat der Bundestag mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen von FDP und Grünen bei Enthaltung der Linken am Freitag, dem 20. März 2009, einer Änderung des Tierschutzgesetzes, wonach ein obligatorisches Prüf- und Zulassungsverfahren für Halterungseinrichtungen eingeführt werden soll ( 16/7413, 16/12300).
Lebensmittel- und Futtermittelgesetz
novelliert
Der Weg zur Änderung des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzes ist frei: Am 20. März beschloss der Bundestag mit den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der Opposition einen Entwurf der Bundesregierung dazu. Danach sind Lebensmittelhändler künftig verpflichtet zu melden, wenn ihnen verdorbene Lebensmittel geliefert wurden ( 16/8100, 16/12315).
Keine Mehrheit für Korruptionsregister
Abgelehnt mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen und der FDP gegen die antragstellende Fraktion und die Linksfraktion hat der Bundestag hingegen ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, der fordert, wirtschaftkriminell auffällige Unternehmen in einem bundeszentralen Korruptionsregister zu erfassen ( 16/9780, 16/11312).
Zulassung von genetisch veränderten
Pflanzen
Im Anschluss daran lehnte das Parlament mit den Stimmen aller Fraktionen gegen die antragstellende Fraktion einen Antrag der FDab, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, sich in der EU dafür einzusetzen, die "Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen auf wissenschaftliche Grundlage zu stellen“ ( 16/8929, 16/11165 ).
Bundestagsdrucksachen zum Thema
- 16/10572 - Gesetzentwurf Bundesregierung: Änderung der Strafprozessordnung - Erweiterung des Beschlagnahmeschutzes bei Abgeordneten
- 16/12314 - Beschlussempfehlung zu 16/10572
- 16/12064 - Gesetzentwurf der Bundesregierung: Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommenzwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseitsund der Republik Montenegro andererseits
- 16/12305 - Beschlussempfehlung zu 16/12064
- 16/12106 - Verordnung Bundesregierung: Zweite Verordnung zur Änderung der Altfahrzeug-Verordnung
- 16/12181 - Unterrichtung: Überweisung von Rechtsverordnungen gemäß § 92 GO
- 16/12313 - Beschlussempfehlung z
- 16/12099 - Gesetzentwurf CDU/CSU, SPD: Fortführung der Gesetzeslage 2006 bei der Entfernungspauschale
- 16/12299 - Beschlussempfehlung zu 16/12099
- 16/12302 - Bericht Haushaltsausschuss zu 16/12099
- 16/8784 - Antrag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Durchsetzung der Entgeltgleichheit von Frauen und Männern - Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit
- 16/11175 - Antrag FDP Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit - Für eine tatsächliche Chancengleichheit von Frauen und Männern
- 16/11192 - Antrag DIE LINKE.: Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern wirksam durchsetzen
- 16/12265 - Beschlussempfehlung zu 16/8784, 16/11175, 16/11192
- 16/10845 - Antrag DIE LINKE.: Pakistan und Afghanistan stabilisieren - Für eine zentralasiatische regionale Sicherheitskonferenz
- 16/11249 - Beschlussempfehlung und Bericht zu 16/10845
- 16/11205 - Antrag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verbraucherschutz auf den Finanzmärkten stärken
- 16/12184 - Beschlussempfehlung 16/11205
- 16/7413 - Gesetzentwurf Bundesregierung: Zweiten Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes
- 16/12300 - Beschlussempfehlung zu 16/12300
- 16/10393 - Beschlussempfehlung zu 16/9113
- 16/8100 - Gesetzentwurf der Bundesregierung: Änderung des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches sowie anderer Vorschriften
- 16/12315 - Beschlussempfehlung zu 16/8100
- 16/9780 - Gesetzentwurf BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einrichtung eines Registers über unzuverlässige Unternehmen (Korruptionsregister-Gesetz)
- 16/11312 - Beschlussempfehlung und Bericht zu 16/9780
- 16/8929 - Antrag FDP: Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen auf wissenschaftliche Grundlage stellen - Agrarischen Veredlungsstandort Deutschland sichern
- 16/11165 - Beschlussempfehlung und Bericht zu 16/8929