Sich als Friedensmacht zu behaupten, ist
für die EU die größte Herausforderung am Anfang des
neuen Jahrhunderts, eine einheitliche Außen- und
Sicherheitspolitik zu formulieren, gehört zu den
größten Aufgaben der deutschen
EU-Ratspräsidentschaft. Die Bewältigung von Konflikten
und die Vermeidung von Krisen sind zuerst politische und vor allem
zivile Aufgaben. Die einzelnen Staaten der EU können hier
einiges vorweisen. Die EU als Ganzes hat ein enormes Potenzial,
jedoch Nachholbedarf. Die Instrumente müssen weiterentwickelt,
aber vor allem der politische Wille muss hergestellt werden. Wir
genießen den Ruf, an Verhandlungslösungen orientiert zu
sein und diplomatischen Mitteln den Vorzug vor militärischen
zu geben. So hat die Europäische Sicherheits- und
Verteidigungspolitik von Beginn an auch eine zivile Komponente.
Darin liegt nicht zuletzt auch ein Unterscheidungsmerkmal zur
NATO.
Ein Instrument für effektivere politische Koordination ist ein
EU-Außenminister. Denn der Libanonkonflikt hat uns aktuell
wieder vor Augen geführt, dass Vielstimmigkeit die EU als
außenpolitische Akteurin schwächt. In der
Kosovo-Statusfrage ist ein kohärentes Auftreten gerade
gegenüber Serbien wichtig, um Akzeptanz und Vertrauen zu
schaffen. Eine „strategische Partnerschaft” mit
Russland, die mehr sein muss als eine „Annäherung durch
Verflechtung”, wird durch vielstimmiges Auftreten durch
unterschiedliche Wahrnehmungen, Bedürfnisse und Interessen
konterkariert. Somit wird es insgesamt auf den Respekt unserer
jeweiligen Blickwinkel ankommen.
Bei einer Friedensmacht muss Menschenrechtspolitik in allen
Themenbereichen und auf allen Ebenen die zentrale Rolle spielen.
Wie sich die EU in ihrer Außenpolitik künftig
präsentiert, wird auch zu ihrem Glaubwürdigkeitstest in
der Welt.
Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am 22. März 2007
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