Offiziell ist der Machtkampf um den brandenburgischen
CDU-Vorsitz entschieden: Am 28. Januar wählten die Delegierten
auf dem Parteitag in Frankfurt/Oder Brandenburgs
Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns zu ihrem neuen Vorsitzenden.
Mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur zwei Stimmen konnte
sich der 50-Jährige gegen seinen Konkurrenten, den ehemaligen
CDU-Generalsekretär Sven Petke, durchsetzen. Junghanns war der
Wunschkandidat des bisherigen CDU-Chefs Jörg Schönbohm,
der nach acht Jahren Amtszeit nicht wieder angetreten war. Der
Streit um seine Nachfolge hatte die Landes-CDU in den vergangenen
Monaten tief gespalten.
Das knappe Ergebnis der Kampfabstimmung lässt die Partei
aber nicht zur Ruhe kommen - im Gegenteil, der Machtpoker ging
schon auf dem Parteitag in eine neue Runde: Nicht nur, dass die
Delegierten Junghanns einen Vorstand zur Seite stellten, der
mehrheitlich aus Petke-Anhängern besteht; zu einem Eklat kam
es auch, als die Delegierten Junghanns' Kandidaten für den
Posten des Generalsekretärs, Dierk Homeyer, durchfallen
ließen - traditionell hat der Vorsitzende hierfür das
Vorschlagsrecht.
Der sozialdemokratische Koalitionsparter beobachtet diesen
Fortgang mit Sorge: Es gebe angesichts des Wahlausgangs "Zweifel,
ob sich mit dem knappen Ergebnis von Junghanns tatsächlich
auch dessen politisches Konzept durchgesetzt hat", sagte
Generalsekretär Klaus Ness am vergangenen Freitag dieser
Zeitung. Und Brandenburgs Ministerpräsident und SPD-Chef
Matthias Platzeck erklärte, die gute Arbeit der Koalition
dürfe nicht "durch die Querelen einer Partei kaputt gemacht
werden". Die SPD setzt nun große Hoffnung in ein
Koalitionsgespräch, dass es noch in dieser Woche geben
soll.
Ob das für beide Seiten befriedigend ausgeht und die CDU
ihre Führungskrise beenden kann, hängt nun davon ab, ob
Junghanns und Petke sich auf eine gemeinsame Linie einigen
können. Petke hatte vor der Abstimmung die Notwendigkeit eines
"Neuanfangs" in der brandenburgischen CDU betont und eine
stärkere Abgrenzung zu SPD und Linkspartei/PDS gefordert.
Junghanns indes betonte im Gespäch mit dieser Zeitung, die CDU
müsse sich nicht neu erfinden - wohl aber werde er "mit einem
eigenen Führungsstil neue Akzente setzen". Dafür werde er
sich künftig um Kompromisse im Vorstand bemühen.
Zuletzt hatte die CDU bei der Landtagswahl 2004 nur magere
19,4 Prozent errungen - ein Ergebnis, dass sich 2009 nicht
wiederholen soll.