8. 2. 1952: Bundestag stimmt EVG zu. Die Vorwürfe gegen
Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) kamen von links. "Sie wollen
den Krieg!" KPD, aber auch SPD kritisierten Pläne, deutsche
Soldaten ausbilden und dem Kommando einer Europäischen
Verteidigungsgemeinschaft (EVG) unterstellen zu lassen,
scharf.
"Wir gefährden die Möglichkeit, den Kalten Krieg zu
gewinnen, (...) wenn wir vor lauter Divisionen vergessen, dass alle
Soldaten nichts helfen werden, wenn das Volk nicht von innen her
gegen den demoralisierenden Sog immunisiert wird", gab Carlo Schmid
(SPD) während der 20-stündigen Bundestagsdebatte zu
bedenken.
Dennoch stimmte die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten
für einen deutschen EVG-Beitrag. Mit Soldaten aus Frankreich,
Italien, Belgien, Holland und Luxemburg sollte Westdeutschland
wieder eine Armee aufbauen dürfen. Adenauer wollte - als
Gegenleistung für Soldaten - das Ende des Besatzungsstatuts
erreichen. Vor allem der Koreakrieg schwächte die westlichen
Alliierten. Erfolg hatte daher seine Argumentation, die
Westdeutschen bräuchten eigene Soldaten, um sich gegen die
Sowjetunion im Notfall verteidigen zu können. Innenpolitisch
musste er für die Idee hart kämpfen. Die SPD forderte
eine Verfassungsänderung, damit die Bundesrepublik Wehrhoheit
erlangen könne und Innenminister Gustav Heinemann (CDU) trat
aus Protest gegen Adenauer zurück.
Die EVG scheiterte 1954 dann letzlich an der fehlenden
Zustimmung Frankreichs. Westdeutsche Soldaten wurden trotzdem bald
ausgebildet. 1955 wurde die Bundeswehr gegründet und die
Bundesrepublik trat der Nato bei.