GESCHÄFTSREISEN
82 Millionen Reisen, 60 Milliarden Einnahmen - auch Urlauber profitieren
Kaum ein Land ist so attraktiv wie Deutschland. Das gilt jedenfalls für Geschäftsreisende, wie eine Studie von TNS/Infratest im Auftrag der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) herausgefunden hat. Weltweit richtet demnach kein anderes Land so erfolgreich Messen aus, in Europa steht Deutschland als Tagungs- und Kongressstandort an der Spitze.
Die Geschäftsreisenden kommen vor allem aus Deutschland selbst. Der Studie zufolge sind im Jahr 2006 von 90 Millionen deutschen Geschäftsreisen etwa 70 Millionen im Inland geblieben. Dazu kommen 10 Millionen Reisen aus Europa, die vor allem aus Polen, der Schweiz und Großbritannien unternommen worden sind. Aus Übersee reisten rund anderthalb Millionen Geschäftsleute nach Deutschland, etwa die Hälfte davon aus den USA. Diese 82 Millionen Geschäftsreisen haben im Jahr 2006 für einen Umsatz von über 60 Milliarden Euro gesorgt. 14 Milliarden Euro kamen durch Tagesgeschäftsreisen ohne Übernachtung hinzu. Für den Markt ist der Geschäftstourismus somit ein bedeutender Faktor. "Am Wirtschaftsstandort Deutschland und weltweit schaffen Geschäftsreisende die stabile Nachfrage für moderne Verkehrsinfrastruktur und Services", so der "Verband Deutsches Reisemanagement" (VDR), "Millionen von Urlaubsreisenden profitieren nachhaltig von Angeboten, die vom Geschäftsreisemarkt indirekt mitfinanziert werden." Gemeint sind etwa die Vorteile durch regelmäßige ICE-Verbindungen oder durch Sonderangebote der Hotellerie an Wochenenden. Auch Klaus Laepple, Präsident des Deutschen Reiseverband (DRV) betonte im März auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB): "Geschäftsreisende sorgen bei Fluggesellschaften und anderen Anbietern für eine stabile Nachfrage."
Ein wirtschaftlicher Segen ist es also, dass sich die Geschäftsleute hierzulande so wohl fühlen. Durchschnittlich bleiben sie etwas länger als zwei Tage und geben 108 Euro pro Nacht aus. Bei Urlaubsreisen sind es dagegen nur 74 Euro. Die Hälfte der Reisen dient der Weiterbildung, die andere entfällt auf Kongresse oder Events.
Das Europäische Institut für Tagungswirtschaft (EITW) hat für die DZT Studie weltweit über 40.000 Veranstalter, Anbieter und Experten befragt, welchen Standort sie für eine Tagung oder eine Veranstaltung bevorzugen würden: Gefolgt von Frankreich und Österreich liegt Deutschland bei diesem Ranking auf Platz eins. Am liebsten haben die Geschäftsleute demnach die Hauptstadt Berlin, aber auch das Rhein-Main Gebiet und München sind bevorzugte Ziele des Geschäftstourismus. Was allgemein in Deutschland geschätzt wird, sind Infrastruktur, Sicherheit und die Professionalität der Veranstaltungsorganisation.
Aus Sicht der meisten befragten Experten wird Deutschlands Image zudem noch besser werden. Die Zahlen der vergangenen Jahre bestätigen den Trend. So kamen im Jahr 2006 17 Prozent mehr Geschäftsreisende aus Europa nach Deutschland als noch im Jahr zuvor.