Seit Wochen provoziert die anstehende Verlängerung der Bundeswehr-Mandate für Afghanistan heftige Debatten. Nur wenige politisch Interessierte aber haben aufgemerkt, als der Bundestag in der vergangenen Woche die Beteiligung der deutschen Marine an der Mission der Vereinten Nationen für den Libanon (Unifil) für ein weiteres Jahr bewilligte.
Wichtigstes Ziel bei der Aufstockung der zuvor weit kleineren Unifil-Mission war 2006 die Trennung von Hisbollah und israelischen Streitkräften und damit das Ende des Libanon-Kriegs. Als Zeichen von Stabilität darf zwölf Monate später gelten, dass die Regierung die Mandatsobergrenze von 2.400 Soldaten auf 1.400 senkt.
Leider aber hat sich in dieser Zeit die politische Lage nicht so weit entspannt, dass Unifil überflüssig wird. Im Gegenteil: Der Waffenschmuggel aus dem Nachbarland Syrien floriert weitgehend ungehindert. Syrien entfaltet zwar nicht sein ganzes Störpotenzial, ringt sich aber auch nicht zu einer konstruktiven Haltung durch.
Die innenpolitische Lage in Beirut bleibt instabil - ein Modell für eine versöhnende Machtteilung der zerstrittenen Gruppen ist nicht in Sicht. So lange libanesische Streitkräfte nicht fähig sind, ihre Seegrenze selbst zu überwachen, bleibt die deutsche Marine gefragt.
Das wichtigste Unifil-Ziel lautet ohnehin, Zeit zu gewinnen für eine politische Lösung. Die aber kommt nicht morgen, sondern allenfalls am Ende eines langen, langen Prozesses.