Für Raucher wird die Luft in Europa immer dünner. Das Europäische Parlament hat auf seiner Sitzung am 24. Oktober einen Plan angenommen, der das Rauchen am Arbeitsplatz EU-weit verbieten soll. Die Abgeordneten forderten die EU-Mitgliedstaaten dazu auf, innerhalb von zwei Jahren in sämtlichen geschlossenen Arbeitsstätten, einschließlich der Gastronomie, ein totales Rauchverbot zu erlassen. Falls die Mitgliedstaaten diese Ziele nicht freiwillig erreichten, müsse eine EU-weit verbindliche Regelung festgelegt werden.
Keine Toleranz für Raucher soll auch in sämtlichen geschlossenen öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln sowie auf öffentlichen Spielplätzen gelten. Besonders Kinder, Jugendliche und Schwangere müssten geschützt werden, heißt es in dem mit überwältigender Mehrheit angenommenen Bericht des deutschen Abgeordneten Karl-Heinz Florenz (CDU). Rauchen im eigenen Auto soll verboten werden, wenn ein Minderjähriger mitfährt. Auch ein EU-weites Verkaufsverbot von Tabakprodukten an Jugendliche unter 18 Jahren und ein Verbot der Internetwerbung für Zigaretten und Co. sei zu prüfen.
Zudem sprachen sich die Parlamentarier für einen EU-weiten Mindeststeuersatz auf Tabakwaren aus. Die Mitgliedstaaten dürften nicht länger an niedrigen Tabaksteuern festhalten, um dadurch ihre "gesamten Steuereinnahmen zu erhöhen". Auch müsse die Tabakindustrie alle durch das Rauchen verursachten Gesundheitskosten mit finanzieren. "Die Kosten müssen dahin, wo sie hingehören, und das sind die Produzenten", so Florenz. Europas Volkswirtschaft entstehe durch das Rauchen jährlich ein Schaden in dreistelliger Milliardenhöhe. Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr in der EU mindestens 650.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, darunter allein 80.000 durch das Passivrauchen.