Von Ben Gurion ist überliefert, er hätte einmal behauptet, sie sei "der einzige wirkliche Mann" in seinem Kabinett: die Politikerin Golda Meir (1898 - 1978). Schon 1949 war sie Arbeitsministerin in Gurions Kabinett, bevor sie 20 Jahre später als erste Frau zur Ministerpräsidentin ernannt wurde - der Beweis dafür, dass Frauen bereits in dieser Zeit höchste Regierungsämter besetzen konnten, auch wenn die faktische Gleichberechtigung in der Gesellschaft damit noch nicht hergestellt war.
Die Unabhängigkeitserklärung von 1948 gab allen Frauen gleiche und umfassende Rechte. Für viele vollzog sich damit der Übergang von der traditionellen Rollenverteilung hin zu einer aktiven Rolle in Beruf und Gesellschaft. Für viele Frauen ist ihre Stellung in der Gesellschaft jedoch auch von familiären Zwängen und Traditionen sowie zunehmend stärker auch von religiösen Einflüssen geprägt.
Als ein Teil, der zur Gleichberechtigung der Frauen beigetragen hat, gilt für viele die Tatsache, dass israelische Frauen zwei Jahre in der Armee dienen müssen. Seit 1999 werden Frauen auch bei der Luftwaffe zugelassen. In der Armee geschlossene Freundschaften und Seilschaften galten früher auch als eine wichtige Voraussetzung für Erfolg in der Politik. Dennoch haben die Frauen dort noch immer keine Gleichberechtigung erreicht. Gegenwärtig sind nur 17 Frauen, also 14 Prozent der Mitglieder der Knesset, weiblich. Dafür werden drei hohe Staatsämter von Frauen besetzt: Tzipi Livni ist Außenministerin, Dorit Beinisch Präsidentin des Obersten Gerichtshofes und Dalia Itzik Präsidentin des israelischen Parlaments. 60 Jahre nach der Staatsgründung bleibt so in der Frage der Gleichberechtigung eine Diskrepanz zwischen Tradtion und Moderne.